Menschen wünschen sich Erfolg. Allerdings müssen sie dafür oft Hindernisse überwinden und auch ihre Fähigkeiten entwickeln. Der entscheidende Faktor dafür, ob wir erreichen, was wir uns vorgenommen haben, ist Volition - ohne Volition schaffen wir nur bedingt, Widerstände zu überwinden, um unsere Ideen praktisch zu realisieren. Wir erklären, was Volition ist, was sie bewirkt und mit welchen Methoden Sie Volition trainieren.
Was bedeutet Volition?
Deutsche Synonyme für den Begriff der Volition sind Umsetzungsstärke, Willenskraft, Beharrlichkeit, Durchhaltevermögen, Zielstrebigkeit oder Entschlossenheit. Es handelt sich dabei um den vielzitierten "eisernen Willen" oder den "Biss", den Menschen aufbringen, um ihre Ziele zu erreichen. Der Begriff der Volition stammt aus der Psychologie. Er beschreibt einen Prozess der Selbststeuerung, der Menschen befähigt, Absichten, Wünsche und selbstgesteckte Ziele zu realisieren und dabei Handlungsbarrieren und Widerstände zu überwinden. Die damit verbundene Umsetzungskompetenz ist im Beruf ebenso wie im privaten Leben von Bedeutung. Volition und volitionale Strategien beruhen auf beharrlicher Anstrengung und einem hohen Aufmerksamkeitsniveau. Sie sind damit das Gegenteil von Willensschwäche.
Volition spielt in zahlreichen Bereichen eine Rolle. Wenn Menschen erfolgreich schaffen, das Rauchen aufzugeben, liegt diesem Erfolg ein hohes Mass an Volition zugrunde. Um ihre Sucht nachhaltig zu überwinden, benötigen frühere Raucher im Schnitt 66 Tage - ohne Willensstärke ist diese Anstrengung nicht zu schaffen. Das Gleiche gilt für Athleten, die ihre Leistungen fortlaufend verbessern müssen, um Wettkämpfe zu gewinnen. Auch für die kognitive Kontrolle von Impulsen spielt Volition eine zentrale Rolle.
Erfolgsfaktor Volition - wichtiger als Intelligenz
Psychologen und Vertreter anderer wissenschaftlicher Disziplinen betrachten Volition als entscheidenden Erfolgsfaktor, um Ziele zu erreichen. Im Fokus steht dabei nicht nur das Wollen, sondern dessen Wirkungsgrad. Volition ist in diesem Zusammenhang wichtiger als Intelligenz. Wenn eine Person etwas wirklich will und über Volition verfügt, wird sie auch die Fähigkeiten zur praktischen Realisierung dieses Ziels entwickeln und dabei Handlungsbarrieren wie Zweifel, Unlust oder Zielkonflikte überwinden.
Motivation und Volition - verwandt, jedoch nicht identisch
Motivation und Volition stehen in einem engen Zusammenhang zueinander. Die beiden Begriffe beschreiben jedoch keine identischen Fähigkeiten. Motivation ist der erste Schritt, um Ziele zu formulieren und den Willen zu ihrer Umsetzung auszubilden - ohne Motivation kann keine Volition entstehen. Für die praktische Zielerreichung ist dagegen Volition erforderlich. Die Entwicklung von Volition fusst auf zwei zentralen Stärken: Umsetzungsstärke ist die Motivation, eine Idee oder ein Vorhaben in die Praxis umzusetzen. Durchhaltewillen befähigt Menschen, Ablenkungen und Trägheit zu überwinden, um ihre Ziele zu erreichen.
Die Motivationspsychologen Heinz H. Heckhausen und Peter M. Gollwitzer haben das sogenannte Rubikon-Modell entwickelt, um den Verlauf von Handlungen und den Übergang von der Motivation zur Volition zu erklären. Handlungen teilen sie dafür in vier Phasen ein - die erste Phase beruht auf Motivation, in den folgenden drei Phasen kommt dagegen Volition zum Tragen:
- Die prädezisionale Phase beruht auf Motivation. Sie dient dazu, Ziele zu entwickeln und die Chancen und Risiken der Zielerreichung abzuschätzen.
- In der präaktionalen Planungsphase werden die Möglichkeiten einer effizienten Zielerreichung überprüft. An dieser Stelle erfolgt der Übergang von der Motivation zur Volition.
- In der aktionalen Phase erfolgt die eigentliche Handlung.
- In der postaktionalen Phase wird eine Bewertung des Ergebnisses und des Handlungsverlaufs vorgenommen. Während des Gesamtprozesses gewonnene Erkenntnisse können auf zukünftige Handlungen angewendet werden, woraus ebenfalls wichtige Erfolgstreiber resultieren.
Fünf Schlüsselkompetenzen für Volition
Im Kern beruht Volition auf fünf Schlüsselkompetenzen - diese Eigenschaften und Fähigkeiten können Sie gezielt trainieren:
6. Fokussierung - Ausrichtung von Energie, Leidenschaft und Kraft auf ein prioritäres Ziel auf der Grundlage eines klaren Wertesystems.
7. Mentale Stärke - Resilienz und Vertrauen in das eigene Leistungsvermögen.
8. Selbstvertrauen - Korrektur verzerrter Selbstbilder und negativer Glaubensätze, um Selbstwirksamkeit zu erlangen.
9. Selbstdisziplin - Durchhaltevermögen, Fleiss und die dafür erforderliche "psychische Fitness"
10. Problemlösungskompetenz - die Fähigkeit, Hindernisse situationsabhängig durch alternative Lösungswege und Improvisation zu überwinden.
Methoden für eine effektive Zielerreichung - WEGE, SMART und WOOP
Um Ihre Ziele zu erreichen und dabei Volition zu entwickeln, können Ihnen verschiedene Methoden helfen.
Mit der WEGE-Methode stärken Sie Ihre Volition durch die Anwendung der folgenden Regeln:
W Wirklich wollen - worin besteht Ihre Motivation zur Zielerreichung?
E Einfach halten - planen Sie einfach, konkret und gross.
G Ganz verschreiben - behalten Sie Ihr Ziel im Auge, entwickeln Sie Leidenschaft dafür.
E Eins nach dem anderen - konzentrieren Sie Ihre Kräfte auf ein einziges, prioritäres Ziel.
Die SMART-Methode dient der Strukturierung Ihrer Ziele, die über die folgenden Eigenschaften verfügen sollten:
S Spezifisch
M Messbar
A Attraktiv
R Realistisch
T Terminiert.
Die WOOP-Strategie ist mit der SMART-Methode eng verwandt. Sie visualisieren dafür vor allem das Ergebnis Ihrer Handlung und die Hindernisse, auf die Sie auf dem Weg der Zielerreichung treffen. Dafür durchlaufen Sie gedanklich die folgenden vier Schritte:
W Wish - Ihr Ziel sollte einen Herzenswunsch repräsentieren.
O Outcome - Welche positiven Konsequenzen sind mit dem Resultat verbunden?
O Obstacle - Welche Hindernisse stehen der Zielerreichung real oder potenziell im Weg?
P Plan - Planen Sie die Überwindung von Hindernissen und Barrieren.
Und: Setzen Sie sich hochgesteckte Ziele. Volition ermöglicht Ihnen, innere Grenzen zu überwinden und Ihre Fähigkeiten zu erweitern.