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Wie uns Gedankenspiele rund um das Worst-Case-Szenario in Beruf und Alltag unterstützen können

Veröffentlicht am 26.08.2021
Wie uns Gedankenspiele rund um das Worst-Case-Szenario in Beruf und Alltag unterstützen können
Überzeugte Optimisten - Menschen, bei denen das Glas immer halb voll ist - lehnen es häufig ab, sich mit dem Worst Case als Ergebnis einer Angelegenheit zu beschäftigen. Oft kommen andere Persönlichkeiten besser durchs Leben, die nicht immer vom Erfolg ausgehen. 
Im Arbeitsschutz ist es selbstverständlich, dass die erforderlichen Sicherheitsregeln beim Umgang mit technischen Anlagen und Gefahrstoffen am Worst Case orientiert werden. Im Vorfeld wird hier überlegt, was im schlimmsten Fall passieren und wie eine solche Gefahr abgewehrt werden kann. In anderen Feldern tun wir uns häufig schwerer, für den Ausgang eines Projektes oder einer persönlichen Angelegenheit das schlechteste Ergebnis mit in unsere Überlegungen aufzunehmen. Tatsächlich ist es sehr unwahrscheinlich, dass der Worst Case jemals eintritt. Aber wir schaffen uns ein Plus an Sicherheit und Selbstbewusstsein, wenn wir auch für diesen Fall bereits Lösungen bereithalten. 
 
Positives Denken und das Best-Case-Szenario 
Anhänger des positiven Denkens weisen häufig darauf hin, dass wir uns keinesfalls mit einem möglicherweise schlechten Ergebnis geistig beschäftigen sollten. Sie empfehlen vielmehr, den Eintritt des Erfolges bereits im Kopf vorwegzunehmen und ihn sich möglichst in bunten Farben auszumalen. Viele Menschen haben allerdings mit diesem Ansatz ein Problem. Sie gehen zwar wie vorgeschlagen von einer positiven Vision aus. Tief im Inneren wissen sie aber, dass im schlimmsten Fall auch eine Niederlage drohen könnte. Die innere Überzeugung weicht damit von der positiven Vorstellung ab. Das nimmt dem positiven Denken die erforderliche Energie. Die Enttäuschung am Ende wird umso grösser sein, und nicht selten schleicht sich bereits zwischendrin in einem Prozess oder einem Projekt ein Gefühl der Unsicherheit ein. Das muss nicht sein, wenn wir das Worst-Case-Szenario als eine Möglichkeit einmal geistig vorwegnehmen und uns Lösungsmöglichkeiten vorstellen. 
 
Das Vorwegnehmen möglicher Hindernisse ermöglicht kreative Lösungen 
Im Umgang mit dem Worst-Case-Szenario es ist besonders hilfreich, sich im Verlauf eines Projektes oder Prozesses die möglichen Hindernisse vorzustellen, die unseren Erfolg behindern könnten. Das ist in den meisten Fällen ohne viel Fantasie möglich. Schliesslich wechseln sich im Leben Niederlagen und Erfolge ab. Ausserdem gibt es kaum eine Angelegenheit, die wir ohne Herausforderungen bewältigen. Indem wir uns gedanklich auf Schwierigkeiten vorbereiten, entwickeln wir die notwendige Flexibilität, um die möglichen Probleme am Ende doch noch zu überwinden. Es gehört deshalb heute zur Unternehmenskultur gerade in Startups und Neugründungen, typische Fehlschläge nicht als Katastrophe, sondern einfach als einen Meilenstein der eigenen Entwicklung zu verstehen. Hierbei leistet die Idee vom Worst-Case-Szenario wertvolle Dienste. 
 
Das Worst-Case-Szenario nicht mit Panik oder Angst verbinden 
Meistens erreichen wir bei unseren Bemühungen nicht den Maximalerfolg und auch nicht die Maximalniederlage. In der Mitte angesiedelt sind die meisten Ergebnisse, die wir erzielen. Das ist das Middle-Case-Szenario. Häufig erscheint es uns etwas glanzlos, weil es nicht das Optimum darstellt, dass wir uns als Ausgang einer Sache vorgestellt haben. Wenn wir nicht den Fehler machen, das Worst-Case- Szenario mit übersteigerter Panik und ständiger Angst vor dem Versagen zu verbinden, kann es uns paradoxerweise leichter zum maximalem Erfolg verhelfen. 
 
Indem wir uns verschiedene Möglichkeiten zum Ausgang einer Angelegenheit vorstellen können, werden wir flexibler im Denken. Wir stellen uns neue Wege vor, wie wir unser End-Ziel doch noch erreichen können. Das gilt insbesondere für unsere persönliche Entwicklung. Das Leben stellt uns immer wieder vor ganz eigene Herausforderungen. Je entspannter und ruhiger wir auf diese reagieren können, desto einfacher wird es uns fallen, auf potenzielle Schwierigkeiten angemessen zu reagieren. Wir fallen nicht in eine Depression, wenn wir nicht oder nicht im ersten Anlauf ein Ziel erreichen. Wir wissen, dass wir weitermachen, unabhängig davon, wo wir beim ersten Mal mit unseren Bemühungen ankommen. Bei diesem Denken und der Entwicklung von Resilienz unterstützt uns das Worst-Case-Szenario.