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«Auswandern ist ein Abenteuer»

Veröffentlicht am 06.06.2014
«Auswandern ist ein Abenteuer»
Stephan Rohrer ist vor drei Jahren gemeinsam mit seiner Freundin in die Algarve ausgewandert. In Portugal vermietet das Paar Ferienwohnungen, organisiert Gruppenreisen und verkauft Immobilien an Auswanderer aus der Schweiz und Deutschland. Was nach Ferien tönt, ist in Tat und Wahrheit vor allem harte Arbeit.

Interview: Daniel Schriber
Stephan Rohrer, Viele träumen vom Auswandern – Sie haben es getan. Warum?
Rohrer: Vor einigen Jahren reisten meine Freundin und ich drei Monate lang quer durch Europa. In der Algarve – eine beliebte Ferienregion im Südwesten Portugals – gefiel es uns so gut, dass wir kurzerhand sagten: «Hier bleiben wir.»
 
Warum gerade Portugal? 
Rohrer: Ach, da gibt es ganz viele Gründe. Die Freiheit, die Strände, das Klima, die Leute, das Essen, die Preise – für uns ist es einfach das perfekte Gesamtpaket.
 
Das klingt ja wie Ferien.
Rohrer: Schön wärs. Wer glaubt, wir würden hier ständig unter Palmen liegen, der irrt gewaltig. Wir arbeiten hart, von frühmorgens bis spätabends. Besonders jetzt, wenn in Portugal langsam die Hauptsaison beginnt, bleibt nicht viel Zeit für anderes. Auswandern ist ein Abenteuer. Es ist nicht so leicht, wie es aussieht oder in gewissen TV-Shows dargestellt wird.  
 
Was tun sie in Portugal? 
Rohrer: Kurz nach unserer Ankunft vor drei Jahren erhielten die Gelegenheit, das kleine Tourismusunternehmen «Portugal Service» zu übernehmen. Viel mehr als der Firmenname war da aber nicht. In den letzten Jahren haben wir das Geschäft von Grund auf neu aufgebaut. Heute vermieten und verkaufen wir Immobilien, organisieren Gruppenreisen, Wanderungen und Golfferien.
 
Wer sind ihre Kunden?
Rohrer: Unsere Gäste kommen vornehmlich aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Viele Schweizer schätzen es, dass wir ihre Sprache sprechen. So wissen sie, mit wem sie es zu tun haben.
 
Apropos Sprache: Wie stehts um ihre Portugiesisch-Kenntnisse?
Rohrer: Ich bin dran, komme vor lauter Arbeit aber leider viel zu wenig zum Üben. Im Moment schlage ich mich deshalb mit Englisch durch. Meine Freundin Jacqueline Stettler ist aber halbe Portugiesen und spricht die Landessprache fliessend.
 
Die Sprache ist das eine, die Kultur das andere: Haben Sie sich schon an die portugiesische Mentalität gewöhnt?
Rohrer: Grundsätzlich ja, aber wie vielerorts im Süden nehmen es die Leute in der Algarve mit der Pünktlichkeit nicht immer so genau. Das braucht manchmal ganz schön Nerven. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran. 
 
Was vermissen Sie an der Schweiz?
Rohrer: Freunde und Familie. Ich hoffe, dass wir im Winter ein paar Tage Zeit finden, um wieder einmal in die Schweiz zu reisen. Ich war seit November 2011 nicht mehr zuhause!
 
Denken Sie manchmal daran, ihre Zelte in Portugal abzubrechen und zurückzukehren?
Rohrer: Eine Rückkehr ist im Moment kein Thema, auch langfristig nicht. Bis jetzt haben wir unseren Entscheid noch nicht bereut – im Gegenteil. Wir wollen hier in der Algarve etwas aufbauen und mit unserem Unternehmen Portugal Service weiter wachsen.
  
www.ferienhaus-in-der-algarve.ch