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Social Anxiety im Berufsleben - permanente Ausnahmesituationen für Betroffene

Veröffentlicht am 27.07.2020
Social Anxiety im Berufsleben - permanente Ausnahmesituationen für Betroffene
Waren Sie schon einmal richtig nervös vor einem Kundengespräch oder bei einer Produktpräsentation? Ganz normal, jeder kennt das. Bei Menschen, die unter einer Sozialphobie leiden, bleibt es aber nicht beim Lampenfieber. Berufliche Szenarien dieser Art werden für Sozialphobiker ganz schnell zu sowohl psychischen als auch physischen Extremsituation. Teilweise reicht sogar schon ein Telefonat oder ein Gespräch mit Kollegen, was alle Dämme brechen lässt.
Was bedeutet Social Anxiety? 
Menschen, die unter einer sozialen Phobie leiden, fürchten sich vor gesellschaftlichen Zusammenkünften und vor sozialen Situationen. Die Betroffenen haben Angst davor, auf Ablehnung zu stossen, gemobbt und ausgelacht zu werden oder die Erwartungen anderer Menschen aus dem eigenen Umfeld nicht erfüllen zu können. Dabei fokussieren sich die unter einer sozialen Phobie leidenden Menschen so sehr auf ihre Ängste, dass sich diese häufig noch weiter verstärken.
 
Zwischen psychischen Qualen und körperlichen Beschwerden 
Begleitet wird die psychische Angst fast immer von körperlichen Symptomen, wie zum Beispiel Erröten, Zittern oder Schwitzen. Bei vielen Betroffenen treten auch gesundheitliche Beschwerden auf. Als typische Probleme gelten Herzrasen, Atemnot, Übelkeit, Kopf- und Magenschmerzen, Durchfall, Beklemmungsgefühle in der Brust, Schwindelgefühl, Verkrampfung, Panikattacken. Hinzu kommen mitunter eine akute Sprechhemmung oder überdurchschnittlich vielen Versprechern, eine verfremdete Wahrnehmung (Derealisation) und Selbstentfremdung (Depersonalisation).
 
Die Vermeidung von sozialen Situationen zieht Konsequenzen nach sich 
Um derartige Symptome und Beschwerden von vorneherein zu vermeiden, entziehen sich Menschen mit sozialen Ängsten entsprechenden Situationen. Gerade im Berufsleben kann das fatale Folgen für Ihr Weiterkommen und sogar für den Erhalt Ihres Arbeitsplatzes nach sich ziehen. Denn die Angstzustände beeinflussen sowohl den Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten als auch die Arbeitsleistung und -effizienz.
 
Jedes Gespräch, die anberaumten Meetings oder zum Beispiel auch die wichtige Präsentation eines neuen Produkts wird so zum Ernstfall für die Betroffenen. Sie müssen sich mit Kollegen auseinandersetzen, Vorgehensweisen und Entscheidungen argumentativ begründen und sich gegenüber Vorgesetzten rechtfertigen. Für Menschen mit einer sozialen Phobie stellen diese Aufgaben nur schwer zu überwindbare Hürden und Hindernisse dar.
 
Eine soziale Phobie kann eine erfolgreiche Karriere verhindern 
Dazu passt: Laut Erhebungen und Erfahrungsberichten machen Personen, die unter Social Anxiety leiden, weniger häufig Karriere in ihrem Job als ihre Kollegen ohne psychische Probleme dieser Art. So schlagen Sie beispielsweise Beförderungen aus oder werden aufgrund vermeintlicher sozialer Inkompetenz erst gar nicht berücksichtigt. Auch Gehaltsverhandlungen oder etwa ein Wechsel mit verbesserten Konditionen zu einem anderen Arbeitgeber sind aufgrund der Angstzustände und der damit einhergehenden Selbstzweifel kaum realisierbar für Beschäftigte mit sozialer Phobie.
 
Welche Therapieformen stehen zur Verfügung? 
Unter den Psychotherapieverfahren genießt vor allem die kognitive Verhaltenstherapie einen guten Ruf, da sie sich als besonders wirksam bei einem diagnostizierten Social Anxiety Problem erwiesen haben soll. Der Therapieansatz zielt hier darauf ab, dass der Patient sich seiner Angst aktiv stellt und seine Befürchtungen kritisch hinterfragt.
 
Die psychodynamische Psychotherapie verfolgt demgegenüber das Ziel, unbewusste Konflikte beim Patienten zu identifizieren und aufzulösen. Dies soll durch neue Erfahrungen sowie einen veränderten Blick auf die eigene Symptomatik erreicht werden. Eine medikamentöse Therapie und die Einnahme von Antidepressiva bzw. Psychopharmaka ziehen die Ärzte immer dann in Betracht, wenn beim Patienten Störungen des Hirnstoffwechsels auftreten.