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Gegen den Perfektionismus - Gut ist gut genug

Veröffentlicht am 22.03.2017
Gegen den Perfektionismus - Gut ist gut genug
Vielen Arbeitnehmern in der Zentralschweiz macht er die Freude über den vermeintlichen Traumjob und sogar die Anstellung kaputt: Der Perfektionismus bei der Arbeit ist gemeint. Es hörte sich anfangs positiv an, aber auch in Chefetagen denkt man bereits um. Sich als Perfektionist in Bewerbung und Auftritt zu präsentieren, vermindert oft die Chancen auf eine Anstellung. Perfektionismus verhindert mitunter, dass ein Bewerber mit zu hohem Anspruch seine Bewerbungsunterlagen überhaupt fristgerecht fertigstellen kann. Es folgen ein paar Informationen zu einem Charakterzug, der gerade in der Arbeitswelt bis ins Wahnhafte entgleiten kann.
Weder das Leben noch die Arbeit sind perfekt
Manche Perfektionisten scheitern an sich bei Jobsuche und Stellenwechsel. Das ist alarmierend. Ein Perfektionist macht doch alles besonders gut. Müsste nicht gerade er von einer Flut attraktiver Stellenangebote aus der Zentralschweiz überzogen werden? Sind die perfekten Bewerbungsunterlagen nicht für Personalleiter absolut überzeugend?
Ein Perfektionist hinterlässt sicher zunächst einen sehr guten ersten Eindruck. 
Wenn es bei der Stellensuche ernst wird, im Gespräch etwa oder während der Bewerber-Challenge, die sind sie oft nicht mehr erste Wahl. Wie gesagt kommt die Bewerbung ja oft gar nicht an. Das nächtelange Feilen an der Gestaltung der Unterlagen führte zum Versäumen der Abgabefrist. Wie kommt es dazu? Die Psychologie deutet Perfektionismus als tiefsitzende und meist nicht bewusste Unsicherheit. Natürlich gibt es auch Menschen, die es lieben, exakt und genau zu arbeiten. Sie achten auf Details und sind für bestimmte Arbeiten besonders geeignet. Jeder Buchhalter kann seine Aufgaben nur mit einer gewissen Genauigkeit bewältigen. Wird man mit seiner Arbeit aber nicht fertig, da es vermeintlich immer noch etwas besser zu machen gibt, kann man am Arbeitsplatz und selbst schon bei der Stellensuche auf grosse Schwierigkeiten stossen. Ein solcher Mensch kann keine vorgegebenen Fristen einhalten. Er verzettelt sich Kleinkram, wenn der Blick auf das Ganze gefragt ist. Seinen Kollegen raubt er als steter Bedenkenträger mit seinen Zeitverzögerungen durch Kleinigkeiten den letzten Nerv. Hier wird aus Genauigkeit ein überzogener Anspruch, der dem Unternehmen nicht mehr nutzt. Für die Betroffenen ist die resultierende Kritik fatal: Sie wird meist so interpretiert, dass ihre Leistung und sie selbst nicht genügen, was den Perfektionismus noch verstärkt. 
Freude empfinden Perfektionisten selten bei der Arbeit. Bewerbung, Stellungssuche oder der erstrebte Traumjob werden so auch nicht zur Erfüllung. Auch der Jobwechsel scheint dem Perfektionisten eine zu grosse Hürde. Er hat im Geiste schon 1001 Grund dafür parat, dass die Jobsuche scheitern wird. So setzt er sich weiter unter Druck, arbeitet hart und erntet dafür fast nie Erfolg. Wieviel Mühe und Fleiss in seine Arbeit geflossen ist, bleibt den Vorgesetzten meist verborgen. So ist es nicht verwunderlich, dass in Jobangeboten und Stelleninseraten fast nie der Perfektionist gesucht wird. 

Wie man dem eigenen Perfektionismus begegnet
Es gibt verschiedene Grade von Perfektionismus. Im Extremfall sollte man durchaus auf psychologische Hilfe zurückgreifen, vor allem, wenn man Aufgaben nicht mehr zu Ende bekommt. Von einem Jobwechsel kann ein Perfektionist meist gar nicht profitieren, denn er nimmt sich mit, so wie er ist. Wer unter seinem Anspruch auf Perfektion leidet, bislang aber im Alltag noch bestehen kann, der sollte sich eine Strategie zurechtlegen.
Etwa kleine Fehler in die Arbeit einzubauen oder auch eine erste Korrektur eines Berichtes weiterzuleiten und nicht erst die zehnte sind Teile des Trainings. Bei der Jobsuche kann man ein fehlendes Dokument auch einmal nachreichen und bei Stelleninseraten und Jobangeboten auf nächtelanges Suchen nach den Nachteilen verzichten. Auch sollte man den Traumjob gerade nicht permanent kritisch hinterfragen. Das Ergebnis solchen Übens lautet: Fertigstellung von Arbeit ist bereits ein Wert in sich. Was im Kleinen fehlt, fällt kaum auf und kann nachgebessert werden. Perfektionisten müssen unbedingt ihr Selbstbewusstsein stärken. Ein Hobby, bei dem man regelmässig Lob von anderen erhält, eignet sich dafür. Die Aufgabe ist dann, neu gewonnenes Selbstvertrauen auch auf Arbeitsprozesse zu übertragen.

Der Perfektionist auf Stellensuche: In die Gänge kommen!
Wer in der Zentralschweiz auf Jobsuche ist, der sollte wissen: Wichtig ist am Ende ein Ergebnis. Dem Perfektionisten muss klar sein, dass ein Jobwechsel voraussetzt, dass er Jobangebote und Stelleninserate zügig sichtet und sich fristgerecht bewirbt. Traumjob bleibt Traumjob, auch wenn er mit eigenen Kriterien nur zu 98 % übereinstimmt. Wenn einen das Anschreiben schon mit 95 % Zufriedenheit erfüllt, dann sind die Bewerbungsunterlagen gut.
 
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