Intelligent, ambitioniert, erfolglos.
Veröffentlicht am 16.03.2016
Früher war alles besser: Karriere machten die Blitzgescheiten, die Klassen- oder Jahrgangsbesten, die Qualifiziertesten. Heute hingegen bekommt Emotionale Intelligenz Gewicht. Warum eigentlich?
Daniel Goleman ist schuld
Der US-Psychologe und Wissenschaftsjournalist brachte mit seinem Buch „ EQ. Emotionale Intelligenz“ Steine ins Rollen. Es verkauft sich wie frische Weggli, stand anderthalb Jahre auf der Bestsellerliste der New York Times. Insgesamt gingen davon mehr als fünf Millionen Exemplare in 40 Sprachen über die Ladentische. Was war passiert? Goleman räumte mit der Annahme auf, dass der messbare Intelligenzquotient allein für Erfolg, Stillstand oder Niederlage bestimmend sei. Seiner Ansicht nach macht akademische Bildung plus Empathie die tatsächliche Intelligenz aus. Die Gabe, sich in andere Menschen einfühlen zu können bzw. in Situationen hineinversetzen zu können, bezeichnet er als Metakompetenz. Emotio schlägt Ratio? Ganz so easy ist es nicht.
Kompetenz im Fünferpack
Wer mit Emotionaler Intelligenz ausgestattet ist, verfügt über ein Konglomerat an Fähigkeiten. Diese wären:
• Selbstkenntnis
Klingt komplex – heisst aber nichts anderes, als über sich selbst im Bilde zu sein. Was brauchen Sie für ein gutes Leben? Welche Wertigkeiten setzen Sie? Was geht und was geht auf keinen Fall?
Kurz: Wer sich kennt, sieht kommenden Zeiten gelassener entgegen.
• Selbstmotivation:
Was begeistert Sie an Ihrem Job? Stress? Wohl kaum. Was treibt Sie tagtäglich an?
Kurz: Wer klar definieren kann, warum er ohne Druck von oben, aussen oder innen, gern seinem Tagwerk nachgeht, ist einen Schritt voraus.
• Selbststeuerung:
Hinter dem Begriff steht das Format, Entschlüsse zu treffen und aktiv Absichten zu verfolgen. Wer dazu fähig ist, führt mit sich einen bewussten bzw. unbewussten Dialog.
Kurz: Es geht um die Fähigkeit der angemessenen Reaktion.
• Einfühlungsvermögen:
Bloss kein Mitleid, sondern Mitgefühl: Empathisches Verhalten sollte ein Mix aus Herz und Verstand sein. Das setzt Verständnis und Respekt für den Mitmenschen voraus.
Kurz: Empathie ist der Antrieb für sensibles, sinnvolles Handeln.
• Sozialkompetenz:
Tolerant und offen auf andere Menschen zugehen. Beziehungen wachsen bzw. gedeihen lassen. Überlegtes Handeln, selbst wenn es heiss hergeht. Denn: Jede Zusammenarbeit hat einen Zweck und mindestens ein Ziel.
Was die Wirtschaft braucht
Persönlichkeiten, die selbstständig genug sind, Entscheidungen zu treffen. Menschen, die konstant einen guten Job machen. Mitarbeiter, die sich nicht in Details verlieren. Kollegen, die den Blick für das Team und den Einzelnen haben.
Harte Kerle, Einzelkämpfer, Selbstdarsteller mögen zwar ihre Siege feiern. Der Preis dafür ist hoch – langfristig winkt ihnen das soziale Abseits.
Doch es besteht Hoffnung: Wie jede Fähigkeit lässt sich Emotionale Intelligenz erlernen und trainieren. Hinterfragen Sie sich. Überprüfen Sie Ihre Werte. Damit wäre ein Anfang gemacht.
PS: Mit diesem Blog startet personalfokus eine Mini-Serie.
Weiter gehts mit Resilienz.
personalfokus AG