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Wie sieht eine angemessene Entschuldigung im Beruf aus?

Veröffentlicht am 11.04.2024 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
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Der perfekte Mitarbeiter ist nicht jemand, der niemals Fehler macht. Sondern jemand, der aus Fehlern lernt. Mit dieser Einstellung können Führungskräfte bei ihrem Team ein positives Arbeitsklima fördern.
Fehler zugeben statt vertuschen

Einen Fehler zuzugeben ist für die meisten Menschen nicht einfach. Dennoch ist es nicht empfehlenswert, begangene Fehler zu vertuschen. Die Angst davor, entlarvt zu werden, wirkt sich auf die individuelle Leistungsfähigkeit und im Endeffekt auch auf das Teamergebnis aus.

Ausserdem können durch die ständige Sorge, «entdeckt» zu werden, vielfältige gesundheitliche Probleme auftreten, wie zum Beispiel zermürbende Grübeleien bis hin zu Depressionen. Und auch die Kommunikation im Team leidet unter dem Gefühl, dass nur gute Entscheidungen und fehlerfreie Ergebnisse präsentiert werden können. Dies hat fatale Auswirkungen auf die Produktivität in Betrieben.

Bauen Sie nach einem begangenen Fehler Ihr Selbstvertrauen wieder auf

Das Gefühl, das Team im Stich zu lassen., schlägt bei vielen Menschen auf das Selbstbewusstsein. Deshalb ist es von grosser Bedeutung, dass mit Fehlern professionell umgegangen wird. Vorgesetzte, die bei jedem Lapsus mit Wut oder Enttäuschung reagieren, stören die Kommunikation im Team. Auf der anderen Seite profitiert ein Unternehmen von einer professionellen Fehlerkultur.

Dies bedeutet allerdings auch, dass Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen und mit eigenen Fehlern offen umgehen. Hier ist ein Umdenken angesagt, denn eine Entschuldigung bedeutet für viele Personen eine vermeintliche Schwäche. Falsche Entscheidungen lassen sich allerdings gar nicht gänzlich vermeiden.

Die rasanten Veränderungen in den Umgebungsbedingungen bewirken, dass einmal getroffene Entscheidungen manchmal schon nach wenigen Wochen nicht mehr als die beste Lösung erscheinen. Dies zu akzeptieren, zeugt von Reife und Verantwortungsgefühl. Andere Faktoren, die bewirken können, dass sich Fehler einschleichen, sind Zeitdruck oder eine mangelhafte Kommunikation im Team.

Manchmal passieren Missgeschicke auch einfach aufgrund von Überforderung oder Unterforderung. Die Ursache eines Fehlers zu identifizieren ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Situation im Rückblick nicht als negative Erfahrung abgespeichert wird, sondern als eine Chance zur Veränderung begriffen wird.

Lösungen erarbeiten statt Fehler beklagen

Wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter sich Ihnen als Führungskraft öffnet und sich für einen begangenen Fehler entschuldigt, ist es wichtig, dass Sie gut zuhören. Dies ist aus ganz unterschiedlichen Gründen von Bedeutung. Zum einen unterscheiden sich Menschen in ihrem Kommunikationsverhalten sehr stark. Introvertierte Menschen zeigen eventuell nach aussen hin wenig Emotionen, obwohl sie einen Fehler sehr bereuen.

Extrovertierte Personen werden sich meist wortreicher entschuldigen und hinterlassen häufig einen grösseren Eindruck. Auf jeden Fall sollten Sie Ihren Mitarbeitenden aktiv zuhören - das bedeutet, dass Sie das Gesagte im Nachhinein zusammenfassen, um sicherzustellen, dass beide Seiten dieselbe Vorstellung vom Gesagten haben. Vermeiden Sie es darüber hinaus, von sich selbst zu reden und sofort Ratschläge zu erteilen.

Falls Ihnen übrigens bei Beschäftigten auffällt, dass sie sich ständig auch für unbedeutende Fehler entschuldigen, sollten Sie von sich aus das Gespräch suchen und nachfragen, ob es im Arbeitsbereich gravierende Probleme gibt. Denn manchmal benötigen perfektionistisch eingestellte Angestellte in regelmässigen Abständen lobende Worte von ihren Vorgesetzten, damit die Angst vor Fehlern nicht überhandnimmt.