Welche internen und externen Risiken haben Führungskräfte zu befürchten?
Veröffentlicht am 10.08.2023 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
Viele Führungskräfte befürchten in ihrer täglichen Arbeit das Risiko eines Hackerangriffes oder
rechtliche Risiken, die das Unternehmen in Schieflage bringen könnten. Dabei sind interne Risiken durch betrügerische Angestellte ein Aspekt, der von den meisten Führungskräften stark
unterschätzt wird.
Interne Risiken werden in Betrieben häufig unterschätzt
Unternehmen haben mit vielfältigen Herausforderungen zu kämpfen, die in den letzten Jahren noch angestiegen sind. Eine höhere Inflation, ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld durch politische und gesellschaftliche Entwicklungen, ein sich weiter zuspitzender Fachkräftemangel und rasante technologische Entwicklungen sind Faktoren, die einen Betrieb schnell ins Schlingern bringen können. Interne Risiken wie betrügerisches Personal sind Faktoren, die häufig nicht im Fokus stehen.
Dabei können Mitarbeitende, denen man nicht vertrauen kann, ihrem Arbeitgeber einen grossen
Schaden zufügen. Wenn ein Betrugsfall von langjährigen Mitarbeitenden ans Tageslicht kommt, sitzt der Schock oft tief. Nicht nur der wirtschaftliche Schaden steht im Vordergrund - auch die Tatsache, dass eine Person in leitender Person das Vertrauen eines Unternehmens missbraucht hat, ist eine grosse Enttäuschung.
Eine wertschätzende Unternehmenskultur kann Straftaten eindämmen
Eine gute Unternehmenskultur kann Betrugsfälle zwar nicht verhindern, aber eindämmen. Denn
zufriedene Mitarbeitende, die ein hohes Vertrauen geniessen, zeichnen sich in der Regel durch eine hohe Loyalität aus. Dabei ist der konstruktive Umgang mit Fehlern von grosser Bedeutung, um als Führungskraft ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen. Denn nicht nur finanzielle Nöte sind ausschlaggebend, sondern auch das Gefühl mangelnder Wertschätzung kann ein Beweggrund sein, weshalb man das Vertrauen des Unternehmens und der Vorgesetzten missbraucht.
Jedoch sollte man nicht nur auf eine gute Kommunikation achten. Interne Kontrollsysteme sind wesentliche Faktoren, die betrügerisches Verhalten schon im Keim ersticken oder nach der Tat ans Tageslicht bringen. Ausserdem sollte Whistleblowern die Möglichkeit bereitgestellt werden, dass sie sich über geschützte Kanäle mitteilen können. Regelmässige Audits und Revisionen sollten standardmässig durchgeführt werden und bei Bedarf externe Unterstützung für die Überprüfung von Kontrollsystemen angefragt werden. Diese Massnahmen lohnen sich für Unternehmen auf jeden Fall: Dreiviertel aller finanziellen Schäden entstehen Unternehmen durch sogenannte "Innentäter", also betrügerische Personen aus der eigenen Belegschaft.
Vielfältige Beweggründe für internes betrügerisches Verhalten
Die Motivation, sich auf kriminelle Weise innerhalb eines Unternehmens zu bereichern, ist vielschichtig und bei jeder Person anders gelagert. Es sollten bei der Bekämpfung der unternehmensinternen Kriminalität auf jeden Fall alle Aspekte berücksichtigt werden, die zum Tragen kommen können. Denn gerade langjährige Mitarbeitende, die Vertrauen geniessen, richten häufig einen hohen finanziellen Schaden an, werden jedoch auf den ersten Blick nicht als potenzielle Tätergruppe identifiziert. Neu eingestelltes Personal tritt zwar häufiger durch Delikte in Erscheinung, das wirtschaftliche Ausmass durch diesen Personenkreis ist jedoch deutlich geringer.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Arbeitnehmer, die noch nicht so lange dem Betrieb angehören, in ihren kriminellen Aktivitäten entdeckt werden, ist darüber hinaus höher. Langjährige Mitarbeitende haben eher das Potenzial, unternehmensspezifische Kontrollsysteme zu unterwandern. Betrugsfälle entstehen häufig durch finanzielle Notlagen, die eine Person in die Enge treiben. Ursachen für betriebsinterne Delkikte können neben persönlichen Schicksalen jedoch auch eine krankhafte Spielsucht oder ein allgemein ausschweifender Lebensstil sein.