Wird Quiet Quitting das Arbeitsmodell der Zukunft?
Veröffentlicht am 30.03.2023 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
Quiet Quitting wird immer bekannter und vor allem die jüngere Generation fühlt sich zu diesem
Begriff und dessen Bedeutung immer stärker hingezogen. Neu an Quiet Quitting ist nur, dass es sich um eine freiwillig gewählte Form der Erfüllung eines Arbeitsvertrags handelt. Dies hebt die Rechte von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen auf eine neue Ebene.
Ein neuer Weg der Vertragserfüllung
Quiet Quitting ist eine neue Form der Erfüllung eines Arbeitsvertrages durch Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Denn das Unternehmen erhält nur jene Leistungen, die es auch bezahlt. Pünktlich zur vereinbarten Zeit ist Feierabend und fair bezahlte Überstunden sind eher die Ausnahme in Spitzenzeiten. In ihrer Freizeit sind die Mitarbeitenden für das Unternehmen nicht erreichbar und das E-Mail-Postfach sowie Nachrichten über Messenger sind ebenfalls tabu.
Im Prinzip ist Quiet Quitting eine Form der Vertragserfüllung, wie sie bis Anfang der 1980er-Jahre
in sehr vielen Unternehmen normal war. Erst durch die stetig steigende Verfügbarkeit der E-Mail und von Mobiltelefonen gerieten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den verschiedensten Positionen durch die stetige Erreichbarkeit immer mehr unter Druck. Erkrankungen wie Erschöpfungszustände bis hin zum massiven Burn-out nahmen stetig zu. Die Folge ist die Flucht in Quiet Quitting, um dieser Belastung zu entfliehen.
Quiet Quitting als hausgemachtes Problem
Es gibt Unternehmen, in denen sind das Unternehmen und Vorgesetzte die Verursacher des unfreiwilligen Quiet Quittings. Grund dafür sind zumeist mangelnde Wertschätzung, eine zu geringe Entlohnung oder Überlastung, indem das Unternehmen seinen Mitarbeitenden immer mehr Aufgaben aufbürdet, um Personalkosten zu reduzieren. All dies beeinträchtigt die positive Wahrnehmung des Unternehmens oder der Vorgesetzten.
Fehlt es an Wertschätzung oder stellen sich gesundheitliche Probleme ein, reagieren Mitarbeiter.
Häufig minimieren Sie ihr Engagement auf das Wesentliche und erfüllen nur mehr ihre vertraglich
vereinbarte Pflicht. Noch lieben sie ihren Job und verrichten ihn mit Freude. Allerdings projizieren
sie ihren Unmut auf das Unternehmen oder stellvertretend auf die Vorgesetzten und begeben sich in den Status des Quiet Quittings. Ein Zustand, der zwar nicht mit der inneren Kündigung vergleichbar ist, allerdings im schlimmsten Fall dazu führen kann.
Quiet Quitting aufgrund von Frust oder Überlastung vorbeugen
Es gibt verschiedenste Massnahmen, um diesen Situationen gezielt vorzubeugen. Dazu gehört in erster Linie eine wertschätzende Unternehmenskultur. Dies bedeutet nicht nur Lob und Anerkennung, sondern auch eine ausreichend hohe Anzahl an Mitarbeitenden. Flexible Arbeitsmodelle, der Respekt vor der Freizeit der Mitarbeitenden und andere Massnahmen zur Mitarbeiterbindung unterstützen dabei, das Risiko von Quiet Quitting zu minimieren.
Junge Generation setzt auf Quiet Quitting als Lebensphilosophie
Eine andere und sehr positive Variante von Quiet Quitting ist die moderne Form des Quiet Quittings. Es handelt sich um die bewusste Entscheidung, nur die Leistung zu erbringen, für die das Unternehmen bezahlt.
Diese oftmals jungen Mitarbeitenden sind hoch motiviert, engagiert und leistungsfähig. Sie legen
Wert auf ihre persönliche Freizeit und liefern im Rahmen ihres Arbeitsvertrags qualitativ und quantitativ hochwertige Leistungen. Allerdings tolerieren Sie keine Störungen nach Feierabend oder am Wochenende, sofern dies nicht vertraglich vereinbart und entlohnt wird.
Zukunftsmodell oder zum Scheitern verurteilt?
Mit gegenseitigem Verständnis, einer ausreichend hohen Personaldecke sowie der Erkenntnis, dass es viele Dinge gibt, die problemlos bis zum nächsten Morgen warten können, könnte Quiet Quitting ein innovatives Arbeitszeitmodell werden, von dem Unternehmen und Mitarbeitende profitieren.