Arbeiten in der 4-Tage-Woche - ein Jobmodell mit Zukunft?
Veröffentlicht am 10.11.2022 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
Die 4-Tage-Woche ist ein Jobmodell, das derzeit in vielen Schweizer Unternehmen zur Diskussion steht. Arbeitnehmer profitieren von einem zusätzlichen freien Tag in der Woche. Das Jobmodell kann mit einem Arbeitszeitausgleich oder einem Lohnausgleich umgesetzt werden. Wenn Sie ein solches Angebot erhalten, ist es für Sie wichtig, sich nach den Konditionen zu erkundigen.
4-Tage-Woche erfordert Flexibilität in den Unternehmen
Die 4-Tage-Woche lässt sich in vielen Unternehmen realisieren. Dies ist möglich, wenn das Arbeitspensum nicht an einem bestimmten Tag erledigt werden muss. In Firmen mit fortlaufender Produktion oder Publikumsverkehr ist die Umsetzung schwieriger als in einem Büro, in dem Akten aufzuarbeiten oder Projekte zu erledigen sind. Die Fristen sind in diesen Unternehmen häufig so gelagert, dass zeitliche Flexibilität besteht. So lässt sich die 4-Tage-Woche gut einrichten.
Arbeiten in der 4-Tage-Woche - so funktioniert es
Die 4-Tage-Woche lässt sich in zwei verschiedenen Varianten umsetzen: In vielen Unternehmen haben Sie die Möglichkeit, Ihre wöchentliche Arbeitszeit auf vier Tage in der Woche zu verteilen. An Ihrem Verdienst und an Ihrem Arbeitspensum ändert sich nichts. Es handelt sich genau genommen um eine Arbeitszeitverlagerung. Wenn Sie in Teilzeit tätig sind, kann Ihnen eine solche Verlagerung der Arbeitszeit einen Gewinn bringen. Sie müssen nur noch viermal in der Woche Ihren Arbeitsweg zurücklegen und gewinnen einen freien Tag für die Gestaltung Ihrer Freizeit oder die Erledigung wichtiger Aufgaben.
Arbeitszeitverlagerung und Vollzeitjob
Wenn Sie in Vollzeit arbeiten, sollten Sie darüber nachdenken, ob Ihnen die 4-Tage-Woche wirklich einen Gewinn bringt. Die durchschnittliche Arbeitszeit in der Schweiz beträgt 42,5 Stunden in der Woche. Verteilt auf vier Arbeitstage, sind Sie täglich mehr als zehn Stunden in der Firma. Für Sie ergeben sich bei diesem Arbeitszeitmodell Vorteile. Sie müssen nicht mehr jeden Tag zur Arbeit fahren und gewinnen einen Tag mehr Freizeit. Doch die langen Arbeitstage können zu einer Belastung werden. Somit ist es empfehlenswert, abzuwägen, ob Ihnen die Verkürzung der Arbeitstage mit dem Stundenausgleich wirklich einen Gewinn an Lebensqualität einbringt.
Die echte 4-Tage-Woche - versteckte Lohnerhöhung durch den Chef
Es gibt Unternehmen, die ihren Mitarbeitern eine echte 4-Tage-Woche anbieten. Sie arbeiten in Ihrer täglichen Stundenzahl weiter und bekommen Ihren vollen Lohn. Dafür brauchen Sie jedoch nur noch vier Tage zur Arbeit zu kommen oder im Homeoffice zu arbeiten. Wenn Sie in Vollzeit arbeiten, reduziert sich Ihre Arbeitszeit bei diesem Modell um etwa achteinhalb Stunden in der Woche. Dies ist für Sie ein Gewinn an Lebensqualität, dem Sie ohne Bedenken zustimmen können.
Hat die 4-Tage-Woche eine Chance?
Wenn sich viele Unternehmen dafür entscheiden, ihren Mitarbeitern für einen Tag weniger Leistung pro Woche ein identisches Gehalt zu zahlen, hat die 4-Tage-Woche eine echte Chance, sich durchzusetzen. Auch wenn es in der Schweiz noch kein entsprechendes Gesetz gibt, haben Unternehmen die Option, das Modell in ihren Abteilungen anzuwenden.
Das Modell der Arbeitszeitverlagerung wird hingegen kritisch gesehen. Dies gilt primär für Beschäftigte in Vollzeit, die an den Arbeitstagen mehr als zehn Stunden Leistung erbringen müssen. Der Vorteil dieses Modells liegt darin, dass sich der Arbeitnehmer frei entscheiden kann, ob er an vier oder fünf Tagen arbeiten möchte. Dies kommt der individuellen Lebensplanung zugute.