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Work-Life-Blending: Fliessende Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben

Veröffentlicht am 10.03.2022
Wenig Grenzen im Home Office
Corona hat Arbeitnehmer ins Homeoffice gezwungen und insoweit die strikte Trennung von Beruflichem und Privatem verwässert beziehungsweise aufgelöst. Verschwimmen die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben immer mehr, wird das als Work-Life-Balance bezeichnet. Grund genug für das Software-Bewertungsportal capterra, um eine Studie durchzuführen. Zu welchen Ergebnissen die Work-Life-Blending Studie gelangt ist - wir haben die wichtigsten Informationen für Sie zusammengefasst.
Hintergründe und Highlights der Work-Life-Blending Studie
 
Anlass für die Studie war die Frage, wie Arbeitnehmer im Homeoffice klarkommen und damit, dass die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben fliessend sind. Insgesamt wurden 2.800 Teilnehmer aus neun verschiedenen Ländern befragt, nämlich aus Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, den Niederlanden, aus dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten, Kanada und Brasilien. Aufgrund der Nähe zur D-A-CH-Region konzentrieren sich die nachfolgenden Informationen hauptsächlich auf die insgesamt 299 Teilnehmer aus Deutschland.
 
Und das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der Work-Life-Blending Studie:
 
  • 53 Prozent der Befragten beantworten berufliche Anrufe ausserhalb der regulären Arbeitszeiten.
  • 48 Prozent der Befragten gaben an, auch an den Wochenenden zu arbeiten.
  • 44 Prozent der Befragten erlebten im Home Office eine Art Burnout.
  • 54 Prozent der Arbeitgeber haben es versäumt, mit ihren Mitarbeitern über ihre mentale Befindlichkeit beziehungsweise ihr psychisches Wohlbefinden im Homeoffice zu sprechen.
 
Der überwiegende Teil der Befragten äusserte sich sehr positiv in Bezug auf die Work-Life-Balance, die durch die Arbeit im Homeoffice sehr viel leichter umgesetzt werden kann. Zwei Aspekte, die im Homeoffice jedoch eindeutig zu kurz kommen, sind die Karriereentwicklung sowie die Sichtbarkeit der Arbeit.
 

Weniger Stress im Homeoffice und dennoch nahe am Burnout?
 
Lediglich 26 Prozent der Befragten gaben an, sich im Home Office gestresster zu fühlen, während 48 Prozent im Gegensatz zum Büroalltag weniger gestresst waren. Auf die Frage, was die Ursachen für ein erhöhtes Stresslevel sind, gaben die Befragten folgende Gründe an:
 
  • 49 Prozent der Befragten vermissen die strikte Trennung von Arbeits- und Privatleben im Home Office.
  • 36 Prozent der Befragten haben Schwierigkeiten, alle Aufgaben, die Berufs- und Privatleben an sie stellen, zu bewältigen.
  • 35 Prozent der Befragten leiden unter der ständigen Erreichbarkeit im Homeoffice und dem Gefühl, permanent online sein zu müssen.
 
Die Vermischung von Arbeits- und Privatleben und ständige Erreichbarkeit sind offenbar die wesentlichen Stressfaktoren. Dabei handelt es sich um negativen Stress, der gesundheitliche Beschwerden nach sich ziehen kann. Ganz abgesehen davon sinken dadurch auch die Arbeitsleistung und die Motivation. So lässt sich auch erklären, warum 44 Prozent der Befragten zu einem gewissen Grad einen leichten bis starken Burnout im Home Office erlebten. Zu den am häufigsten genannten Symptomen gehören Kopfschmerzen, die fortdauernde Isolation im Homeoffice sowie Schlafstörungen. Tatsächlich schneidet Deutschland mit diesem Wert im internationalen Vergleich noch gut ab. So hatten in den anderen befragten Ländern die Arbeitnehmer mehr mit Burnout-Problemen zu kämpfen.
 

Home Office versus Präsenz am Arbeitsplatz: Was läuft besser, was schlechter?
 
Ein entscheidender Vorteil des Home Office ist das selbstbestimmte und flexible Arbeiten, das es möglich macht, auch ausserhalb der regulären Arbeitszeiten und an den Wochenenden zu arbeiten. Dadurch können private Angelegenheiten zu Tageszeiten erledigt werden, an denen ansonsten gearbeitet werden müsste. Auf diese Weise ist es jedem Arbeitnehmer auch möglich, seinen persönlichen Arbeitsrhythmus zu finden, was zu einer höheren Produktivität führen kann. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird durch das Homeoffice deutlich verbessert.
 
Doch nicht immer gelingt es, sich nicht in privaten Angelegenheiten oder beruflichen Aufgaben verstricken. So kann es passieren, dass die Arbeit unter dem Privatleben leidet. Umgekehrt kann es schnell zu Überstunden kommen, wenn geschäftliche Angelegenheiten in der Freizeit erledigt werden. Auch der Leistungsdruck kann im Homeoffice steigen, da die Sichtbarkeit der geleisteten Arbeit schwindet. Auseinandersetzungen und Probleme sind vorprogrammiert, wenn Privates nicht mehr von Beruflichem getrennt werden kann und beengte Wohnverhältnisse ein Ausweichen oder Abschalten nicht mehr ermöglichen.
 
Obwohl die Arbeit im Home Office nicht nur mit Vorteilen verbunden ist, wollen lediglich 9 Prozent der Befragten täglich an ihren Arbeitsplatz zurück. Das stellt Unternehmen und Personaler vor neue Herausforderungen, und zwar nicht nur in Bezug auf die aktuell Beschäftigten, sondern auch bezüglich künftiger Mitarbeiter. Tatsächlich hat Corona das geschafft, was seit vielen Jahren angekündigt, aber nicht umgesetzt wird, nämliche flexible Arbeitsmodelle.