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Eustress und Distress - Stress ist nicht gleich Stress

Veröffentlicht am 27.01.2022
Eustress und Distress - Stress ist nicht gleich Stress
Jeder kennt Stress, und die meisten Menschen empfinden ihn als unangenehm. Wenn wir uns an Situationen erinnern, die stressig waren, dann sind es oft solche, wo wir unter Zeitdruck standen, neuen Situationen ausgesetzt waren oder uns bedroht fühlten. Doch es gibt auch guten und positiven Stress. Er entsteht, wenn wir verliebt sind, uns angespornt fühlen oder etwas Neues beginnen.

Guter Stress - schlechter Stress
 
Mit Eustress bezeichnet man anspornenden, motivierenden und als anregend empfundenen Stress. Distress dagegen steht für den als belastend und lähmend erlebten Stress. Natürlich kann man nicht in jeder Situation eine klare Grenzlinie zwischen den beiden Stressformen ziehen. Dazu kommt, dass sich Eustress durchaus auch in Disstress verwandeln kann und umgekehrt. Wo liegt der Unterschied zwischen den beiden Stressformen?
 
Es gibt natürlich Situationen, die objektiv jeder als Distress empfinden würde. Etwa in einen Banküberfall verwickelt oder plötzlichem ohrenbetäubendem Lärm ausgesetzt zu sein. Bei anderen Situationen kommt es bei der Bewertung von Stress allerdings stark auf die Erfahrungen und die Persönlichkeit eines Menschen an. So wird jemand, der eher schüchtern ist und in Liebesdingen bereits das ein oder andere Mal enttäuscht wurde, eher mit Distress auf eine neue Bekanntschaft reagieren als jemand, der vor Selbstbewusstsein strotzt und sich noch niemals einen Korb eingefangen hat. Diese Beispiele zeigen, dass Stress eine objektive Komponente besitzt und gleichzeitig auch von der persönlichen Bewertung abhängt.
 
Welche Funktion und welchen Nutzen hat Stress?
 
Das Stressempfinden ist fest in unsere Biologie eingebaut. Wir teilen es mit allen Säugetieren auf diesem Planeten, denn auch diese besitzen eine mehr oder weniger ausgeprägte Stressreaktion auf Bedrohungssituationen. Stress ist eine überwiegend automatisch ablaufende körperlich-seelische Reaktion, bei der es zur Ausschüttung von Hormonen kommt, die den Körper in einen Alarmzustand versetzen. Dies wird auch als Flucht- oder Kampfmechanismus bezeichnet. Diese Funktion war natürlich für unsere Vorfahren überlebenswichtig und ist auch für den modernen Menschen nicht ganz unerheblich.
 
Stress kann zu Höchstleistungen animieren
 
In seiner Form als Eustress kann uns Stress dabei helfen, alle unsere Kräfte und Reserven zu mobilisieren und uns ganz und gar auf ein Ziel zu konzentrieren. Wir empfinden Eustress zumeist dann, wenn wir uns einer Situation, einer Herausforderung gewachsen fühlen und ihr mit freudiger Erwartung entgegen sehen. Bewältigen wir die Aufgabe, dann gesellt sich zu dem Eustress auch die Ausschüttung von Glückshormonen. Eustress wirkt in diesen Situationen motivierend und anspornend.
 
Stress kann hemmen
 
Wer in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht hat, unter einer auswegslos erscheinenden Situation leidet, unter enormem Druck steht oder sich einer Herausforderung nicht gewachsen fühlt, erlebt Stress zumeist als Distress. Die Erwartungshaltung des Betroffenen lässt ihn Herausforderungen als eher bedrohlich und nicht zu bewältigen empfinden. Hier zeigt sich Stress von seiner destruktiven Seite, denn im schlimmsten Fall führt er zu einer Angststarre, in der nichts mehr bewältigt werden kann.
 
Stress kann krank machen
 
Distress kann, gerade wenn er besonders stark und über einen längeren Zeitraum empfunden wird, körperlich und seelisch krank machen. Typische Situationen dafür sind zum Beispiel eine ständige Überforderung am Arbeitsplatz, eine Arbeit ohne Anerkennung, Mobbingsituationen oder Arbeitslosigkeit.
 
Was hilft gegen Distress?
 
Natürlich gehört Stress zum Leben. Jeder sieht sich mehr oder weniger häufig Stresssituationen ausgesetzt. Allerdings muss es dazwischen auch ausreichende Phasen von Entspannung und Regeneration geben, denn Dauerstress - egal ob positiv oder negativ - macht krank. Deshalb ist es wichtig, belastende Lebenssituationen, egal ob im Privatleben oder am Arbeitsplatz, nach Möglichkeit aufzulösen. Doch auch der richtige Umgang mit Stress entscheidet, ob man ihn als Distress erlebt oder als Eustress.
 
Erfahrung macht den Stress?
 
Unsere Reaktionen auf stressige Situationen hängen nicht unerheblich von der Einschätzung der Situation ab und diese ist stark von unseren Erfahrungen und Glaubenssätzen gefärbt. Wer entmutigt reagiert, hat oft auch entmutigende Erfahrungen gemacht und schätzt die Situation deshalb mit grosser Wahrscheinlichkeit eher negativ ein. Wer sich für schwach und einer Situation nicht gewachsen fühlt, wird auf sie zumeist mit Distress reagieren.
 
Der richtige Umgang mit Stress
 
Den richtigen Umgang mit Stress kann man tatsächlich lernen. Zum Stressmanagement gibt es viele Strategien. Dazu gehört es beispielsweise zu lernen, eine Situation anders zu beurteilen. Hilfreich ist es auch, sich positive Erfahrungen, etwa durch ein Hobby, zu verschaffen. Sport baut körperliche Spannung ab und kann ebenfalls Erfolgserlebnisse vermitteln - und zu guter Letzt können Entspannungsverfahren wie Autogenes Training oder Meditation ebenfalls wirksame Mittel gegen Stress sein.