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Gehaltsverhandlungen zum Jahresbeginn - eine gute Idee?

Veröffentlicht am 13.01.2022
Gehaltsverhandlungen zum Jahresbeginn - eine gute Idee?
Sie blicken zufrieden auf ein erfolgreiches berufliches Jahr zurück und schmieden Pläne für das neue Jahr? Und eigentlich sind Sie der Meinung, dass Ihre Leistung eine Gehaltserhöhung wert ist? Doch ist der Jahresanfang ein guter Zeitpunkt, um Ihren Chef nach mehr Geld zu fragen? Was dafür spricht - wir haben die wichtigsten Argumente für Sie zusammengefasst.
 
Der richtige Zeitpunkt für Gehaltsverhandlungen: Welche Argumente für den Jahresanfang sprechen

Bekanntermassen haben Sie am Ende eines Jahres, in den Monaten November und Dezember, schlechte Karten, wenn es um Gehaltsverhandlungen geht. Erfahrungsgemäss sind die Kassen leer. Das heisst, der Gehaltsetat ist nahezu ausgeschöpft. Da setzen Chefs in Bezug auf das Restbudget mehr auf Sicherheit und Reserven, sodass für Gehaltserhöhungen kein Spielraum mehr ist. Aus Studien geht hervor, dass die Monate Januar und April deutlich besser für Gehaltsverhandlungen sind. Sind es im Januar durchschnittlich 29,5 Prozent, erhöhen Unternehmen aussertarifliche Gehälter im April sogar um durchschnittlich 40,6 Prozent. Zugleich steigen die Tarifbezüge im Januar um 11,7 Prozent und im April um 19,9 Prozent. Dabei handelt es sich um Durchschnittswerte. Das heisst, dass es in diesen Monaten auch keine Garantie für eine Gehaltserhöhung gibt. Stattdessen müssen weitere Faktoren berücksichtigt werden.

Faktoren, die eine Forderung nach mehr Gehalt beeinflussen

Es gibt noch weitere Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten, bevor Sie wegen einer Gehaltserhöhung nachfragen. Das sind persönliche Faktoren, die Sie beziehungsweise Ihren Chef betreffen sowie die allgemeinen Rahmenbedingungen.

1. Die Unternehmenssituation

Massgeblich für die Frage nach mehr Gehalt ist die Situation des Unternehmens, in dem Sie arbeiten. War das zurückliegende Geschäftsjahr ein erfolgreiches Jahr? Aufschluss darüber gibt beispielsweise die Auftragslage beziehungsweise der Umsatz, die Zahl der neu eingestellten Mitarbeiter oder die Tatsache, dass das Unternehmen Personal abgebaut hat. Ein weiteres Indiz für die Unternehmenssituation sind Expansionen, zum Beispiel die Eröffnung einer neuen Niederlassung im Inland oder Ausland. Auch die Aussichten für das neue Jahr sollten Sie berücksichtigen, ob beispielsweise im neuen Jahr weitere Stellen besetzt werden oder ob es einen Einstellungsstopp gibt. Können Sie aus der Beantwortung der Fragen ableiten, dass es dem Unternehmen gut geht, steht Ihrer Forderung nach mehr Geld nichts mehr im Wege.

2. Ihre Leistungen und Ihr Marktwert

Ist Ihnen bekannt, wie Ihr Chef über Ihre bisherigen Leistungen denkt? Oder sind Sie im zurückliegenden Geschäftsjahr durch gute Leistungen aufgefallen, weil Sie unter anderem einen oder mehrere Neukunden gewonnen oder ein Projekt erfolgreich abgeschlossen haben? Oder hat sich Ihr Vorgesetzter im Rahmen des Mitarbeitergesprächs beziehungsweise Jahresgesprächs positiv über Ihre Arbeitsleistungen oder Ihr Verhalten geäussert? Haben Sie zur Erreichung der Unternehmensziele beigetragen, konnten Sie Arbeitsprozesse optimieren oder Kosten für das Unternehmen einsparen? Im Idealfall haben Sie ein Arbeitstagebuch geführt, in dem Sie Ihre persönlichen Erfolge aufgelistet haben und das Ihnen als Argumentationshilfe bei Gehaltsverhandlungen dient.

Darüber hinausgehend sollten Sie Ihren Marktwert kennen und ermitteln. Das betrifft einmal das marktübliche Gehalt, das aus Gehaltstabellen und Gehaltsvergleichen hervorgeht. Das ist deshalb wichtig, weil Ihre Gehaltsforderung nicht mehr als fünf Prozent über dem durchschnittlichen Gehaltsniveau für Ihre Branche, Ihre Position, die Region und Unternehmensgrösse liegen sollte.

3. Das Befinden Ihres Chefs

Für eine Gehaltsforderung zu Jahresbeginn spricht, wenn Sie wissen, dass Ihr Chef gut gelaunt aus dem Winterurlaub zurückkehrt - vom Ski fahren oder von den Malediven. Steht er jedoch nach den Feiertagen beruflich oder privat unter Stress, sollten Sie Ihr Vorhaben verschieben. Achten Sie ausserdem darauf, ob Ihr Chef ein Morgenmuffel ist beziehungsweise wann er seinen Tagestiefpunkt hat. Passen Sie einen Moment ab, in dem er ausreichend Zeit für sie hat und beruflich nicht unter Druck steht.

4. Das Wetter

Wissenschaftler haben festgestellt, dass Menschen bei Sonnenschein grosszügiger sind. Bereits ab dem 21. Dezember werden die Tage wieder länger. Strahlt die Sonne im Januar, sind die Sonnenstrahlen bereits intensiver und wärmer, was sich bei vielen Menschen durch ihre gute Laune zeigt. Achten Sie also darauf, dass sowohl Sie als auch Ihr Chef bester Laune sind, wenn Sie ihn auf eine Gehaltserhöhung ansprechen.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass es den einen guten Zeitpunkt nicht gibt. Aber die Chancen stehen zu Jahresbeginn sehr gut, dass Ihr Chef auf Ihre Gehaltsforderung positiv reagiert unter der Voraussetzung, dass Sie alle anderen Faktoren ebenfalls berücksichtigt haben.