Fehlentscheidungen - Ursachen und Lösungen für den souveränen Umgang
Veröffentlicht am 06.04.2021
Es gibt niemanden, der ohne Fehlentscheidungen durchs Leben geht. Sowohl im Beruflichen als auch im Privaten liegen wir mit unseren Einschätzungen immer wieder daneben. Anstatt die Schuld bei anderen zu suchen, sollten wir den souveränen Umgang mit Ihnen lernen und so künftig bessere Entscheidungen treffen.
Fehlentscheidungen: Objektive Fakten treffen Emotionen
Sie haben eine klare Absicht und möchten ein Ziel auf Basis bestimmter Massnahmen nach vorheriger Abwägung erreichen. Das ist das Musterbeispiel einer Entscheidung. Wird dieses Ziel nicht erreicht, war ihre Entscheidung falsch. Das ist der Fakt, der den meisten Fehlentscheidungen zugrunde liegt. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass sich eine alternative Entscheidung im Nachhinein als besser herausstellt.
Auch das ist faktisch messbar, wenngleich das "Richtig" oder "Falsch" nicht allein in Ihrer Hand liegt. Stellen Sie sich vor, Sie entscheiden sich für Ihre nächste Investition nach langer Analyse für Aktie A und nicht für Aktie B. Nun kommt es zu Ereignissen, die Sie nicht bedacht haben oder mit denen nicht zu rechnen war. Und schon wäre Aktie B die bessere Alternative gewesen.
Oder nehmen Sie als Führungskraft Ihres Unternehmens die Entscheidung zwischen zwei Bewerbern. Trotz des guten Ersteindrucks entpuppt sich der eingestellte Bewerber als ungeeignet. Da Sie die Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen getroffen haben, ist es nicht Ihre Schuld - dennoch handelt es sich um eine Fehlentscheidung.
Die dritte Komponente der Fehlentscheidungen ist schwerer zu greifen. Dabei handelt es sich um das Bauchgefühl, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Das passiert häufig dann, wenn Sie eine Entscheidung unbedacht fällen oder sich in der Zwischenzeit die Informationslage oder Ihre Ansichten geändert haben.
Warum es zu Fehlentscheidungen kommt
Fehlentscheidungen passieren nicht einfach aus dem Zufall heraus. Jeder Fehlentscheidung liegen Ursachen zugrunde. Davon haben Sie einige selbst in der Hand, andere wiederum nicht. An dieser Stelle wollen wir uns daher auf die Einflussfaktoren fokussieren, die Sie selbst beeinflussen können.
- Unklare oder falsche Informationslage: Sie werden niemals alle Informationen zur Verfügung haben, um eine Entscheidung zu treffen. Dennoch sollten Sie bemüht sein, Ihre Entscheidung auf möglichst viele verfügbare Informationen zu stützen. Prüfen Sie dabei insbesondere die Quellen. In der Wissenschaft hat sich das Prinzip der Falsification bewährt. Versuchen Sie, Gegenargumente zu finden und diese mit Fakten zu untermauern. Überwiegen weiterhin die Pro-Argumente, sinkt das Risiko für eine Fehlentscheidung.
- Keine Kompromisse: Wer nur in Extremen denkt, läuft schneller Gefahr, eine falsche Entscheidung zu treffen. In der Regel liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte zwischen Schwarz und Weiss. Fehlender Kompromissbereitschaft ist einer der häufigsten Gründe für Fehlentscheidungen.
- Unklar gesetzte Prioritäten: Um ein Ziel zu erreichen, müssen Sie wissen, was Sie wollen. Entscheiden nach dem Motto "nicht Fisch, nicht Fleisch" gehen meistens schief. Das gilt sowohl für private Entscheidungen als auch für Entscheidungen, die Ihre Berufswahl oder Entscheidungen als Führungskraft betreffen.
- Vorschnelle Entscheidungen: Der Ratschlag "hören Sie auf Ihr Bauchgefühl" wird gerne gegeben. Solange Sie Ihren Bauch nur miteinbeziehen und nicht ausschliesslich spontan aus dem Bauch heraus entscheiden, ist diese Vorgehensweise auch zielführend. Eine Nacht über eine Entscheidung zu schlafen und zusätzliche Informationen hinzuzuziehen, ist immer die bessere Option. Wer vorschnell aus der Emotion heraus entscheidet, liegt häufig falsch. Ein typisches Beispiel sind Impulskäufe.
5 Tipps, für den souveränen Umgang mit Fehlentscheidungen
1. Stehen Sie zu Ihren Fehlentscheidungen. Das ist keine Schwäche, sondern beweist Ihnen und anderen Personen, dass Sie Verantwortung übernehmen können. Ausreden wie "was hätte ich sonst tun sollen" oder "dafür konnte ich nichts" sind nicht zielführend.
2. Hinterfragen Sie Ihre Fehlentscheidungen und lernen Sie aus den Erkenntnissen. Untersuchen Sie detektivisch den gesamten Prozess der Entscheidungsfindung. Welche Informationen haben Sie zu einer Entscheidung gebracht? Wer hat Sie beeinflusst? Auf welchen Rat haben Sie gehört? Ziehen Sie Ihre Erkenntnisse darauf, um Fehler nicht zu wiederholen. Positiv betrachtet führen gemachte Fehlentscheidungen langfristig zu besseren Entscheidungen.
3. Korrigieren Sie Ihre Fehlentscheidungen, sofern es Ihnen noch möglich ist. Bedenken Sie: Die wenigsten Entscheidungen sind endgültig. Überlegen Sie, wie Sie zwischenzeitlich gewonnene Erkenntnisse nutzen können, um eine Entscheidung rückgängig zu machen oder zumindest die Folgen zu reparieren. Stures Beharren auf einer Fehlentscheidung, um keinen Fehler zugeben zu müssen, führt nur zu weiteren Problemen.
4. Vergleichen Sie sich mit anderen Menschen, die noch schlechtere Entscheidungen getroffen haben als Sie. Dieses einfache Konzept haben kanadische Forscher aus Montreal entwickelt. Nachweislich kommt es bei einer solchen Vorgehensweise zu einer Verringerung des emotionalen Stresses. Das erleichtert den Umgang mit Fehlentscheidungen enorm.
5. Vergessen Sie Ihre Fehlentscheidung. Sobald Sie "aufgeräumt" haben, sollten Sie der Fehlentscheidung oder einer verpassten Chance nicht weiter nachtrauern. Richten Sie den Blick nach vorne auf neue Chancen und Entscheidungsmöglichkeiten.