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9 to 5 Job - Sorgt die Corona-Krise für den schnellen Wandel?

Veröffentlicht am 11.02.2021
9 to 5 Job - Sorgt die Corona-Krise für den schnellen Wandel?
Durch die Corona-Krise sind zahlreiche Arbeitnehmer im Homeoffice und profitieren zum Teil von einer deutlich flexibleren Gestaltung ihrer Arbeitszeit. Die Krise darf auf jeden Fall als grosser Feldversuch betrachtet werden, wie sich ein deutliches Mehr an Homeoffice auf die Unternehmen, deren Mitarbeiter sowie deren Produktivität auswirkt. Immerhin ist es dank der Digitalisierung und modernster Technologien heute von jedem Standort aus und zu jedem Zeitpunkt möglich, auf Unternehmensdaten zuzugreifen oder sich mit anderen Kollegen auszutauschen. Vielleicht setzt die Pandemie tatsächlich einen umfassenden Wandel in Bewegung und 9-to-5-Jobs sowie die ständige Anwesenheit im Unternehmen werden immer mehr zur Vergangenheit. 
Mitarbeiter und Führungskräfte wünschen sich Veränderungen 
Dass sich Mitarbeiter, aber auch Führungskräfte, bereits seit langer Zeit mehr Flexibilität für Ihren Berufsalltag wünschen, ist bekannt. Diesen Eindruck bestätigt die Studie «Resetting Normal: Defining new era of work» (https://www.adeccogroup.com/research-block/reset-normal/) eines international tätigen Personaldienstleisters durch ihre Ergebnisse. 
 
Befragt wurden 8.000 Arbeitnehmer von Mitarbeitern aus verschiedenen Abteilungen bis zu Führungskräften. Dies sind die aussagekräftigen Ergebnisse kurz zusammengefasst. 
  • 49 % der Arbeitszeit sollte im Homeoffice sein 
  • 69 % bevorzugen ergebnisorientierte Arbeitsvereinbarungen anstelle der Fixierung auf stundenorientierte Arbeitszeit 
  • 74 % erwarten vom Management einen emphatischen und unterstützenden Führungsstil 
  • 69 % erwarten nach der Corona-Pandemie eine deutlich intensivierte digitale Weiterbildung 
9-to-5-Jobs sind in vielen Berufen wirtschaftlich betrachtet unproduktiv 
Seit Jahrzehnten verbringen Mitarbeiter täglich acht Stunden im Unternehmen. Eine kleine Erleichterung bringt eventuell die gleitende Arbeitszeit, die vor allem Mitarbeitern in grösseren Unternehmen einen kleinen flexiblen Rahmen bietet. Obwohl zwischenzeitlich verschiedenste Studien eindeutig nachweisen, dass Arbeitnehmer im Büro von den durchschnittlich vorgegebenen acht Stunden nur drei bis fünf Stunden produktiv arbeiten, kommt es kaum zu Veränderungen. 
 
Im Rahmen einer Studie (https://www.vouchercloud.com/resources/office-worker-productivity) antworteten 79 % der 1.989 befragten Personen übereinstimmend, dass sie täglich maximal drei Stunden produktiv arbeiten. Nur 21 % der Personen waren der Meinung, dass sie über den gesamten Arbeitstag hinweg produktiv wären. 
 
Diese geringe Produktivität ist definitiv kein Zeichen von Faulheit oder mangelnder Motivation. Vielmehr kann sich der Mensch nur einen gewissen Zeitraum auf eine Aufgabe ausreichend konzentrieren. Um jedoch die Zeit eines ganzen Arbeitstages zu füllen, ist jede Ablenkung willkommen und Parkinsons Law «Arbeit dehnt sich in genau dem Mass aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht» wird tagtäglich in zahlreichen Unternehmen zur Realität. 
 
Mitarbeitermotivation durch ergebnisorientiertes Arbeiten 
Wie die Studie des Personaldienstleisters zeigt, wünschen sich 69 % aller befragten Personen den Fokus auf ergebnisorientiertes Arbeiten. Dies bedeutet, dass die Mitarbeiter die zu erledigenden Aufgaben genau kennen und diese als Ziel vor Augen haben. Ist die Aufgabe erledigt, beginnt im Prinzip die Freizeit für den Rest des Tages oder für wenige Stunden. Dieses belohnende Versprechen, motiviert und fördert die Konzentration auf die Aufgabe. Ein geringerer Zeitaufwand und somit mehr Flexibilität für den Mitarbeiter sowie qualitativ bessere Arbeitsergebnisse sind die Folge. Hinzu kommen noch weitere positive und motivierende Aspekte wie die Freiwilligkeit, an der Aufgabe so lange zu arbeiten, bis das Ziel erreicht ist. Oder das Gefühl des eigenverantwortlichen und selbstbestimmten Handelns. Wobei dies jetzt nicht bedeuten darf, dass effiziente Arbeit mit zusätzlichen Aufgaben bestraft wird, da noch Arbeitszeit vom 9-to-5-Job übrig wäre. Denn erst die Flexibilität durch zeitliche Freiräume zwischen den einzelnen Aufgaben und das Loslösen aus der Konzentration ermöglicht diese hohe Effizienz in der Bearbeitung. Um den Informationsfluss innerhalb des Teams zu gewährleisten, sind selbstverständlich eine gewisse Disziplin und Regeln wie Kernzeiten für die Anwesenheitspflicht im Büro oder Erreichbarkeit im Homeoffice unverzichtbar. 
 
9-to-5-Jobs werden mit Sicherheit weniger 
Davon abgesehen, dass nicht jedes Berufsbild die beschriebene hohe Flexibilität bieten kann, wird es auch immer Unternehmen geben, die unabhängig von den Erkenntnissen verschiedenster Studien darauf beharren, dass Ihre Mitarbeiter ihren 9-to-5-Job im Unternehmen ableisten. Andere wiederum setzen auf das Homeoffice und die vorgegebene Arbeitszeit und Visionäre überlassen es Ihren Mitarbeitern, wo und wann sie die gestellten Arbeiten erledigen. Wichtig ist das Ergebnis zur vereinbarten Deadline. 
 
Der 9-to-5-Job wird nicht aussterben. Aber er wird sich ändern und die Arbeitswelt wird eine Vielzahl interessanter Varianten präsentieren.