Über Lernprobleme reden: So schaffen Sie eine solide Basis
Veröffentlicht am 10.09.2020
Ihre Schüler, Azubis oder Kursteilnehmer haben ein Lernproblem? Sie präsentieren Ihnen täglich ein unangemessenes, nicht tolerierbares Verhalten? Dann haben Sie unbedingt Redebedarf. Doch mit Heranwachsenden über deren Probleme zu reden, ist alles andere als ein leichtes Unterfangen - insbesondere dann, wenn sie in der Pubertät sind. Diese zehn Tipps sind Ihnen eine wertvolle Unterstützung.
1. Vorbereitung ist das A und O
Jugendliche können es ausnutzen, wenn Sie nicht vorbereitet sind. Seien Sie also besser gewappnet für die Fragen und Einwände, die auftauchen könnten. Als Lehrerin beziehungsweise Lehrer sollten Sie souverän auftreten. Das bedeutet nicht, dass Sie bestimmend wirken sollen. Es ist auch wichtig, dass Sie für sich selbst das Thema erörtern, ob Sie Ihren Schützlingen immer klar gesagt haben, was diese tun sollten. Denn eine präzise Aufgabenstellung ist für Heranwachsende sehr bedeutsam.
2. Wählen Sie einen guten Einstieg
Im modernen Business ist der Smalltalk ein normaler Einstieg in eine Unterredung. Auch für Jugendliche kann so ein Aufwärmen eine wertvolle Unterstützung sein und mögliche Unsicherheiten abbauen. Eine positive Ausstrahlung kann einen entspannten Rahmen schaffen. Für eine Unterredung zu einem eher unangenehmen Thema ist das wichtig. Denn Fronten, die vielleicht verhärtet sind, können so im Idealfall ein bisschen aufgelockert werden - eine solide Basis für den Start!
3. Starten Sie mit etwas Positivem
Es ist nicht immer leicht, bei einem störrischen und lernunwilligen Jugendlichen das Positive hervorzuheben. Dennoch ist es wichtig. Denn mit einem Schwall an Vorwürfen zu beginnen, erweist sich selten als optimal. Der Jugendliche blockt normalerweise ab und ist für ein Gespräch mit Ihnen nicht mehr offen. Diese Verschlossenheit ist typisch für Jugendliche, mit denen ein problematisches Thema besprochen werden soll. Berücksichtigen Sie dies also besser mit einem sanften Einstieg für Ihren Schützling.
4. Wertschätzung ist für den Lernenden wichtig
Es ist das A und O, dass Sie für den Jugendlichen nicht als Feind überkommen. Vermitteln Sie ihm, dass Sie ihm - auch wenn es ein Verhalten zu kritisieren gibt - Ihre persönliche und professionelle Unterstützung anbieten können. Dabei ist es wichtig, auch sein Selbstvertrauen zu fördern. Dies können Sie idealerweise dadurch aufbauen, indem Sie positive Eigenschaften beziehungsweise Aspekte bezüglich seines Lernfortschritts beziehungsweise des damit verbundenen Engagements akzentuieren.
5. Argumentieren Sie konkret
"Immer störst du den Unterricht!" Wenn Sie mit solchen Pauschalaussagen agieren, ist das meist nicht sonderlich effizient. Denn Verallgemeinerungen werden von Jugendlichen in der Regel als Frontalangriff gewertet. Verteidigen und Abblocken sind die beiden Maßnahmen, die sie dann nutzen. Besser argumentieren Sie anhand von konkreten Beispielen: "Du hast gestern deinen Vordermann im Kurs mit Papierkügelchen beworfen." "Du hattest drei Mal in dieser Woche deine Hausaufgaben nicht gemacht." Wenn Sie so klar nachweisen, was nicht in Ordnung ist, kann sich der Schüler nicht herausreden.
6. Machen Sie die Folgen transparent
Die Versetzung nicht schaffen, aus dem Kurs ausgeschlossen werden, keinen Lehrabschluss erhalten: Diese Folgen sind es, die ein Lernender zu berücksichtigen hat und das sollten Sie auch genauso transportieren. Wirken Sie dabei nicht als Oberlehrer. Erörtern Sie die Konsequenzen als ein Mensch, der einem anderen (jüngeren) Menschen Unterstützung bei seiner persönlichen und beruflichen Entwicklung leisten möchte.
7. Fördern Sie den Dialog
Wenn eine Unterredung eine Einbahnstrasse ist, ist wenig gewonnen. So etwas generiert Druck. Es ist wichtig, dass Ihr Schüler beziehungsweise Auszubildender seine Meinung zu dem Thema vermitteln kann. Und zwar so, dass keine Sanktionen dafür folgen. Wenn Sie so einen Rahmen schaffen, kann dies die Basis für eine Unterredung sein, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist.
8. Teilen Sie Unterredung und Lernziele in Etappen
Für Jugendliche ist es oft nicht einfach, mit einer Menge Inhalt adäquat umzugehen. Sie können Ihre Schützlinge unterstützen, indem Sie Ihnen eine gute Struktur ermöglichen. Leicht verdauliche Happen von Themen in Ihrer Unterredung sind bedeutsam. Auch bezüglich des Lernfortschritts ist es besser, den Lernende nicht mit einem Brocken zu erschlagen, sondern das Lernziel in Teiletappen einzuteilen. Diese können besser geplant und umgesetzt werden. Außerdem haben sie den überzeugenden Vorteil, dass es immer wieder einmal Erfolgserlebnis für die Lernenden zu begrüßen gibt.
9. Positive Perspektiven für den Schützling bieten
Ein Jugendlicher, der mit einem Negativerlebnis aus einer Unterredung kommt, wird das, was Sie von ihm fordern, nicht leicht umsetzen können. Widerwillen kann durch das Negative erzeugt werden. Es ist also für Sie als Lehrperson wichtig, positive Aspekte zu berücksichtigen: Was ist der Profit für den Jugendlichen, wenn er Ihre Anweisungen befolgt? Was ist das Positive, das Sie an ihm schätzen? Motivieren Sie Ihren Schützling, nun engagiert mitzuarbeiten, damit er sich optimal weiterentwickeln kann.
10. Lernfortschritt berücksichtigen und betonen
Der Wert Ihrer Unterredung ist nachhaltig, wenn Sie nun den Lernerfolg Ihres Schülers beziehungsweise Auszubildenden unter die Lupe nehmen. Bestärken Sie Ihren Schützling für jedes positive Element, das Sie feststellen. Es ist bei Kindern und Jugendlichen sowie bei jungen Erwachsenen besonders wichtig, das Level der Motivation zu unterstützen. Mit jedem Lernerfolg, den Sie transparent machen, kann dies wahr gemacht und das Engagement Ihres Problemschülers verbessert werden.