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Stehpult versus Schreibtischstuhl: Wer gewinnt das Duell?

Veröffentlicht am 24.08.2020
Stehpult versus Schreibtischstuhl: Wer gewinnt das Duell?
Wer in Vollzeit tätig ist, verbringt ein Drittel seines Tages bei der Arbeit. Das bedeutet, dass der Arbeitsplatz möglichst ergonomisch gestaltet sein sollte. Denn die Prävention von Rückenbeschwerden durch einseitige Belastung am Arbeitsplatz ist besser als die Behandlung. In diesem Zusammenhang wird häufig diskutiert, ob ein Stehpult nicht die gesündere Alternative zum klassischen Schreibtischstuhl ist.
Ist der Schreibtischstuhl der Täter?

Je besser wir unsere natürliche Haltung einnehmen, desto besseren Schutz können unserem Stütz- und Bewegungssystem bieten. Menschen sind aufrechte Wesen. Das bedeutet, dass auch unsere Wirbelsäule idealerweise bei der Arbeit aufgerichtet sein sollte. Davon profieren alle drei Hauptbestandteile der Wirbelsäule - die Hals-, die Brust- und die Lendenwirbelsäule - und auch der Kreuzbeinbereich. Die natürliche Krümmung der Wirbelsäule wird in aller Regel effizienter und gesünder umgesetzt, wenn man steht. Das wird uns genau genommen schon im Kindesalter geraten. Schreibtischstuhl und Schreibtisch sollten perfekt aufeinander abgestimmt sein, damit eine ergonomische Arbeitshaltung möglich ist. Die Palette der Beschwerden durch eine ungünstige Sitzhaltung ist breitgefächert. Klassische Rückenschmerzen, Nackenverspannungen und Schulter-Arm-Probleme zählen dazu. Vieles davon ist verhaltensbedingt - und kann bis zum Bandscheibenvorfall führen. Haltungsprobleme durch den Bürostuhl? Oft wird das Stehpult als optimale Lösung angepriesen.
 
Stehen als sinnvolle Alternative?

Vom Stehen profitieren zahlreiche Strukturen unseres Stütz- und Bewegungsapparaten. Im Übrigen nicht nur die Wirbelsäule und die gleichmäß belasteten Bandscheiben. Hüftgelenk und Kniegelenk haben ebenfalls Vorteile beim Arbeiten mit dem Stehpult, weil sie nicht den ganzen Tag angewinkelt werden. Zur besseren Arbeitsergonomie zählt auch, dass man sich eher bewegt. Wer steht, tut sich leichter, selbst einmal etwas aus dem Archiv zu holen, anstatt den Azubi zu schicken. Somit ist der Kalorienverbrauch bei dieser Arbeitsform erfreulich höher. Das ist für alle eine wertvolle Unterstützung, die abzunehmen planen. Mit dem Stehpult abnehmen - das könnte das Motto sein. Übrigens haben die Wissenschaftler festgestellt, dass es nicht nur eine ganze Reihe von Zivilisationskrankheiten sind, bei denen das Stehpult als Arbeitsplatz präventiv eingesetzt werden kann. Auch diverse Krebserkrankungen sind seltener, wenn Menschen nicht den ganzen Tag im Schreibtischstuhl verankert sind. Mobilität ist immer gut - auch für unser ganzheitliches Wohlbefinden.
 
Das Stehpult - Sind auch Nachteile bei diesem Arbeitsplatz bekannt?

 
Die Nachteile des Stehpults sind noch nicht so genau untersucht. Bekannt ist eine Studie, die kanadische Wissenschaftler durchgeführt und publiziert haben. Sie bringt das Stehpult und Herz-Kreislauf-Probleme miteinander in Verbindung. So wurde festgestellt, dass Arbeitnehmer, die bei der Arbeit in der Regel stehen, doppelt so oft einen Herzinfarkt hatten beziehungsweise eine andere Herzerkrankung hatten. Allerdings wurde die Studie mit vergleichweise wenigen Teilnehmern durchgeführt. Zweifel gibt es auch bezüglich der orthopädischen Vorteile, die das Stehpult bieten kann. Denn auch ein unphysiologisches Stehen kann natürlich zu Nachteilen führen - zum Beispiel dann, wenn das Stehpult zu niedrig konstruiert ist. Auch die Angewohnheit, beim Telefonieren den PC zu nutzen und deshalb das Telefon zwischen Kinn und Schulter zu parken, ist orthopädisch alles andere als gesund. Auch psychische Belastung eines Arbeitnehmers ist zu berücksichtigen, da diese zu einer unentspannten Haltung während der Arbeit führen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Stehpult oder ein Stuhl im Einsatz ist.
 
In der Praxis ist der Wechsel optimal

Mobilität ist das A und O für gesunde und fitte Arbeitnehmer. Sitzen und Stehen im Wechsel bieten die gesunde Dosierung, die auch für unseren privaten Alltag sinnvoll ist. Wer den Schreibtischstuhl nutzt, sollte berücksichtigen, das er passend eingestellt ist. Wer ein Stehpult im Einsatz hat, ergänzt dies durch eine weiche Unterlage, gute Schuhe und eine lockere Arbeitshaltung ohne Anspannung. Insbesondere die Schultern sollten nicht hochgezogen werden, damit der Nacken entspannt ist. Krankengymnasten empfehlen für die Arbeit nicht selten den Sitzball, den sie selbst auch als Therapiegerät einsetzen. Er punktet dadurch, dass er eine aktive Sitzhaltung fördert. Auch der Arbeitnehmer selbst kann seinen Beitrag leisten, dass er während des Arbeitstages einseitige Haltungen meidet und aktiv ist. Den Fahrstuhl zu umgehen und die Treppe zu benutzen, ist ein guter Anfang. Wer den Arbeitsweg mit dem Fahrrad schafft, bekommt Pluspunkte! Auch der Arbeitgeber kann wertvolle Unterstützung zu den Arbeitsbedingungen in seinem Unternehmen bieten. Der Rückenschulkurs, der Masseur und das Headset sind die optimale Ergänzung für einen ergnomisch entwickelten Arbeitsplatz.