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Ja. Nein. Vielleicht.

Veröffentlicht am 07.01.2016
Ja. Nein. Vielleicht.
Eine Bestandsaufnahme mit der Garde der Unverbindlichen.

„Die Versuchung zur, freundlichen Unverbindlichkeit‘, ist die Ursünde des modernen Menschen.“
Starker Tobak von Albert Camus. Wie der grosse französische Denker auf diese Wertung kam, ist unbekannt. Feldforschung beim petit-déjeuner? Wo und wie er über die Spezies „Vielleicht“ Beobachtungen sammelte, spielt keine Rolle. Fakt ist: Die oft zitierte „Multioptionsgesellschaft“ scheint kein Phänomen der Gegenwart zu sein. Es ist eine Qual mit der Wahl. Und manch einer wird ihr Opfer. Eigentlich kein Wunder. Flexibilität heisst das magische Wort, ohne das kaum ein Stelleninserat mehr auskommt. Doch wie in den Wald hineingerufen wird, so schallt es wieder heraus. Die Kehrseite der Flexibilität ist die Unverbindlichkeit. Einige Kandidaten haben dies adaptiert. Sie halten sich alle Optionen offen. Mit dem Warten auf die Chance des Lebens bremsen sie nicht nur sich selbst, sondern den gesamten Bewerbungs- und Besetzungsprozess aus.

Aus den Augen, aus dem Sinn.
Lassen Sie uns dazu aus dem Nähkästchen der Recruitings plaudern.

Neinsagen ist ein Zeichen von Wertschätzung.                                          
Eigentlich lief alles wie am Schnürchen. Mehrere E-Mails und Telefonate, mitunter auch ein oder zwei Interviews – Kandidat und Personalberater waren im Gespräch, sassen sich persönlich gegenüber. Auf einmal stockt die Kommunikation. Keine Reaktion auf höfliches Nachfragen, null Resonanz. Das Aus kommt ohne Angabe von Gründen.

Lügen haben kurze Beine.                                                                 
„Sorry, ich kann nicht weg. Im Büro herrscht völliges Tohuwabohu.“ Ein gern genutztes Alibi heisst: „Pardon, ich habe bereits einen anderen Termin.“ Auch schön ist: „Tut mir leid, ich habe gerade ein Motivationsproblem.“ Personalberater kennen die Ausreden der Pappenheimer. Solche Ausflüchte vergiften das Klima zwischen Kandidat, Personalberater und dem potenziellen Arbeitgeber.

Bewerben ist kein Ponyhof.                                                                                        
Geritten wird trotzdem. Dafür satteln wir Personalberater die Pferde, geben Tipps zum richtigen Angaloppieren, werfen das Lasso. Wie? Mit Checklisten für vollständige Unterlagen. Mit dem Angebot zur Reflexion, individuellem Coaching. Denn bis zum Vertragsabschluss sind einige Hürden zu nehmen.

Weniger ist mehr.
Mal ganz ehrlich: Es ist relativ unspektakulär, sich aus freien Stücken einzuschränken. Sich auf eine Sache zu konzentrieren mutet spiessig und eindimensional an. Ist es aber nicht. Denn dem anvisierten Karriereschritt ist eine Debatte mit sich selbst vorangegangen. Wer sich und seine Werte kennt, richtet danach seine Strategie aus. Klingt simpel – wären nicht eventuelle Alternativen. Stehen mehrere Optionen zur Auswahl macht sich Unsicherheit breit. Die Flucht nach vorn bedeutet in der Regel die Flucht ins Unverbindliche. Schade, denn das ständige „Vielleicht“ bindet Kraft, Zeit und Nerven. Das hält niemand auf Dauer durch.

 
Personalfokus AG