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Vergesst die eierlegende Wollmilchsau!

Veröffentlicht am 27.10.2015
Vergesst die eierlegende Wollmilchsau!
Ein paar Worte zu Wunsch und Wirklichkeit, zu ganz grossem Kino und zum perfekten Match im Alltag eines Recruiters.
2015: Das Jahr der Kandidaten
Die deutschsprachige HR-Bloggerszene teilt 2015 ihre Gedanken zur „Candidate Experience“. Schwerpunktmässig dreht sich (fast) alles um die Wertschätzung gegenüber dem Kandidaten. Die ist, so die Erfahrung vieler Recruiter, ein wirklich knappes Gut. Allem Anschein nach befinden sich Unternehmen immer noch in einer Art Blase. Trotz fehlender Fachkräfte bzw. fortschreitender demografischer Entwicklung.

What? Fakt ist: Die Situation ist heute eine andere als vor fünf oder zehn Jahren. Hatten Unternehmen damals noch die Qual der Auswahl, haben sie jetzt ein ernst zunehmendes Problem. Uns ist keine Firma bekannt, bei denen die Bewerber die Bude einrennen.

Why? Es mangelt an Offenheit, gegenseitigem Respekt und Menschlichkeit. Offene Vakanzen müssen schnell und mit überschaubaren Kosten möglichst mit der richtigen Person besetzt werden. Prinzipiell ist daran nichts auszusetzen. Der Blick für den Menschen, der hinter dem Kandidaten steckt, geht dabei allerdings verloren. Wer sich an Fragenkatalogen festhält, muss mit halbherzigen Antworten rechnen. Wer Diplomen oder Zeugnissen mehr traut als der Persönlichkeit, die vor ihm sitzt, braucht sich nicht zu wundern.

Alles Simsalabim? Recruiting ist ein Prozess, der sich mithilfe bestimmter Instrumente steuern lässt. Das erleichtert das Ganze, macht es zugleich zu einem trockenen Vorgang. Oft bleibt die Kommunikation auf der Strecke. Logisch, miteinander sprechen kostet Zeit. Zeit ist Geld. Den Rest kennen Sie …

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Haben Sie sich schon einmal gedanklich in Ihr Gegenüber versetzt? Falls nicht, versuchen Sie es. Sie werden merken, dass zwischen Anspruch und Realität Welten liegen. Wie oft suchen Firmen Mitdenker, Macher, Menschen, die das „Business rocken“. Wenn es dann ans Kennenlernen geht, zeigen nur Einzelne Entgegenkommen. Sich auf solche Charaktere einzulassen, erfordert die Gabe des Zuhörens, die Fähigkeit des Beobachtens und die Stärke der Selbstreflexion. Würden Sie trotz eines ungenauen Stellenbeschriebes, überzogener Vorstellungen seitens des Arbeitgebers oder eines nebulösen Jobtitels in Ihrer Firma arbeiten wollen? Möchten Sie von Woche zu Woche bis zu einer Entscheidung Funkstille aushalten wollen? Können Sie mit Standardabsagen umgehen? Nahezu inflationär wird „Kommunikation auf Augenhöhe“ eingefordert. Wie sieht die Praxis aus? Den Rest kennen Sie …

Wenn zwei sich finden, freut sich der Dritte.
Am Ende eines Recrutings sollten Mensch und Unternehmen sich gefunden haben. Keine Schein-ehe, sondern eher eine Zweckehe bzw. eine klassische Win-win-Situation ist das Ziel. Im HR-Deutsch bedeutet das: Die richtige Person hat den richtigen Job. Es heisst nicht: Die passende Per-son hat den passenden Job. Denn passend machen ist meistens ein Kompromiss. Wie solche Mittelwege ausgehen … Sie wissen schon.

Wenn nach wochenlanger Suche aus einem Kandidaten ein Mitarbeiter wird, dann ist das für uns wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. Solche Momente sind selbst für gestandene Recruiter grosses Kino.

 
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