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Internationale Firmen sollen auf Berufslehre setzen

Veröffentlicht am 25.07.2014
Internationale Firmen sollen auf Berufslehre setzen
Das duale Berufsbildungssystem mit Lehre und Berufsfachschule gilt als Erfolgsmodell der Schweiz: Wenig bis gar nicht bekannt ist dieses Modell bei den internationalen Unternehmen. Im Kanton Zug soll sich das nun ändern – dank grossmehrheitlich englischsprachigen Berufslehren für Kaufleute und Informatiker.

Interview: Daniel Schriber
Bruno Geiger, um was geht es bei dem Projekt «Berufsbildung International Zug»?  
Geiger: Der Kanton Zug weist bekanntlich eine hohe Dichte an internationalen Firmen auf. Viele dieser Unternehmen kennen unser duales Bildungssystem oft nicht oder nur wenig. Ziel des Projektes ist es, internationale Unternehmen und deren Führungskräfte über unser Erfolgssystem aufzuklären und sie darüber hinaus zu ermuntern, sich aktiv an der Schweizer Berufsbildung zu beteiligen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Anstellung von Fachkräften auf unterschiedlichen Stufen für viele Unternehmen zunehmend eine grosse Herausforderung darstellt.
 
Wie soll das Projekt konkret funktionieren?
Geiger: Ab Sommer 2015 können Jugendliche die kaufmännische Lehre oder eine Lehre im Bereich Informatik zu einem grossen Teil in Englisch absolvieren. Damit wollen wir international tätige Unternehmen dazu motivieren, sich vermehrt an der Ausbildung angehender Fachkräfte zu beteiligen und selber neue Lehrstellen zu schaffen. Das Projekt befindet sich derzeit in der Aufbauphase. Die internationalen Aspekte kommen in der Schule, am Arbeitsplatz aber auch in den überbetrieblichen Kursen zum Zuge. Das heisst, es wird an allen drei Lernorten zum grossen Teil in Englisch kommuniziert.
 
Sprechen Sie mit dem Projekt ausschliesslich internationale Firmen an?
Geiger: Nein, als mögliche Lehrbetriebe kommen sowohl internationale Unternehmen als auch Schweizer Unternehmen mit globaler Tätigkeit in Frage. Vorausgesetzt wird, dass die Konzernsprache Englisch ist.
 
An welche Jugendlichen richtet sich das Angebot?
Geiger: Die Berufslehren grossmehrheitlich in englischer Sprache werden sowohl für Jugendliche mit deutscher Muttersprache und Freude an der englischen Sprache als auch für fremdsprachige Jugendliche mit ausreichenden Deutschkenntnissen offen stehen.
 
Die ersten Pilot-Lehren beginnen im Sommer 2015. Zeigen die Unternehmen überhaupt Interesse, daran teilzunehmen?  
Geiger: Dass das Projekt den Wünschen und Bedürfnissen der Wirtschaft entspricht, zeigt eine kürzlich bei rund 500 Zuger Firmen durchgeführte Befragung. Über die Hälfte der befragten Unternehmen beurteilt das Pilotprojekt als zukunftsgerichtet.
 
Gibt es schon definitive Zusagen?
Geiger: Wir haben bereits 10 bis 15 Firmen, die ernsthaft Interesse am Projekt zeigen oder fest zugesagt haben. Unser Ziel ist, dass bis zum Start 30 Unternehmen mit an Bord sind.
 
Können Sie sich vorstellen, das Projekt auch in anderen Kantonen zu starten?
Geiger: Im Moment fokussieren wir uns auf die erfolgreiche Umsetzung des Projekts im Kanton Zug. Eine spätere Ausdehnung auf andere Kantone ist aber durchaus denkbar. Das Projekt wurde bewusst so gestaltet, dass es sich eins zu eins auf andere Standorte transportieren lässt.   
 
Weitere Informationen zum Projekt: www.zg.ch/berufsbildung