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«Wir bieten eine Brücke zu den Brückenangeboten»

Veröffentlicht am 14.08.2014
«Wir bieten eine Brücke zu den Brückenangeboten»
Mit dem Programm Sprachförderung und Jobtraining unterstützt die Caritas Luzern rund 70 Migrantinnen und Migranten beim Einstieg in die Arbeitswelt. David Jund, Leiter Bildung bei der Caritas Luzern, bezeichnet das Programm als «Brücke zu den Brückenangeboten».

Interview: Daniel Schriber
David Jund, an wen richtet sich das Angebot «Sprachförderung und Jobtraining»?
Jund: Zur Zielgruppe gehören Jugendliche und junge erwachsene Migrantinnen und Migranten zwischen 15 und 23 Jahren. Dabei handelt es sich um Flüchtlinge, Asylsuchende Jugendliche aus Familiennachzug und andere. Gemeinsam haben die Teilnehmer, dass sie über wenige oder gar keine Deutschkenntnisse verfügen.
 
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Angebot?
Jund: Ziel des ganzheitlichen Förderangebotes ist es, dass die Jugendlichen in naher Zukunft eine andere berufsvorbereitende Anschlusslösung, einen Ausbildungsplatz oder sogar eine Arbeit finden. Die Caritas arbeitet diesbezüglich eng mit dem Portal «startklar» der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung des Kantons Luzern zusammen. Wir sehen uns als eine Art Brücke zu den Brückenangeboten. Auch die Kosten von 3150 Franken pro Quartal und Schüler werden vom Kanton übernommen.
 
Was bieten Sie den Jugendlichen konkret?
Jund: Nebst Deutsch erhalten die Teilnehmer Mathematik- und Informatik-Unterricht. In einem ergänzenden Jobtraining erhalten die Jugendlichen zudem Einblick in verschiedene Berufsfelder – darunter die Bereiche Küche und Kantine, Velowerkstatt, Schreinerei, Lager, Transport, Reinigung, Kreativwerkstatt oder Verkauf. Das Jobtraining ermöglicht den Jugendlichen, sich in ein Arbeitsfeld einzuarbeiten und sich an die Anforderungen der Berufswelt zu gewöhnen.
 
Wie lange dauert das Programm?
Jund: Das Angebot wird jeweils in Quartalen mit je 10 Wochen durchgeführt. Pro Woche absolvieren die Jugendlichen durchschnittlich 25 Lektionen – davon sind 12 bis 14 Lektionen für den schulischen Teil und 12 Lektionen für das Jobtraining vorgesehen. Im Normalfall besuchen die Jugendlichen das Angebot während eines Jahres – manche steigen schon früher aus, andere bleiben bei Bedarf auch länger.
 
Welche Herausforderungen bringt das Programm mit sich?
Jund: Die Jugendlichen, die das Angebot besuchen, bringen sehr unterschiedliche Lernvoraussetzungen mit. Manche haben noch nie ein Schulzimmer von innen gesehen, andere haben in ihrer Heimat bereits eine ordentliche Schulbildung genossen. Viele stammen zudem aus Regionen der Welt, in denen sie wirtschaftliche Krisen sowie kriegerische Auseinandersetzungen miterlebt haben.
 
Führt die Heterogenität der Gruppe auch zu Problemen?
Jund: Nicht mehr als in einer «normalen» Schule. Wir nutzen allfällige Probleme als Lernfelder zur Förderung der Eigenverantwortung und der Sozialkompetenzen der Teilnehmenden. Zudem legen wir Wert auf Disziplin, das ist wichtig als Vorbereitung auf die Arbeitswelt. Grundsätzlich sind unsere Teilnehmer sehr motiviert und dankbar für das Angebot.